Unternehmen
Beschaffung
In eigener Sache

Mitarbeitende zu Botschafter:innen für die Nachhaltigkeit machen

Bettina Degen
Mehrere Personen stehen um ein Whiteboard und erarbeiten mit Post-its Ideen zum Thema Netto-Null

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4 Minuten Lesezeit

Beschaffung

In eigener Sache

Nachhaltigkeit im Unternehmen beschränkt sich nicht auf eine Strategie und deren Massnahmen. Vielmehr muss sie von innen mitgetragen werden. Immer mehr Firmen sind sich bewusst, dass sie ihre Mitarbeitenden in der nachhaltigen Entwicklung mitnehmen müssen. Aber wie? Zum Beispiel mit einem Impulsreferat zu nachhaltigem Konsum.

Mitarbeitende für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren, lohnt sich, davon ist Sonja Plüss, Projektleiterin bei der Stiftung Pusch – Praktischer Umweltschutz überzeugt. Gerade beim Einkauf und Konsum liege viel Potenzial für mehr Nachhaltigkeit brach – ob privat oder im unternehmerischen Kontext.

Firmen, die ihre Mitarbeiter:innen für nachhaltigen Konsum sensibilisieren und zu Verhaltensänderungen inspirieren möchten, können dies zum Beispiel über kurze Impulsreferate oder Inspirationsateliers machen. Sonja Plüss führt durch das knapp einstündige Impulsreferat von Pusch.

Die Referentin Sonja Plüss steht vor einem Tisch mit Laptop und Grossbildschirm, bereit für ihre Inputs.

Mit einem Referat zum Thema nachhaltigen Konsum regt die Umweltexpertin Sonja Plüss die Mitarbeitenden zum Nachdenken an.

Drei Fragen an die Expertin

Wie erreicht ein Unternehmen eine positive Wirkung bei der Einführung von Umweltschutzmassnahmen?

Sonja Plüss: Diese zwei Tipps gilt es dazu zu beachten:

  1. Nachhaltigkeitsmassnahmen müssen über alle Hierarchiestufen gelebt werden. Sichtbar und für alle. Das fördert rasch Verständnis und breite Akzeptanz.

  2. Die Mitarbeiter:innen mit auf den Weg nehmen. Unternehmen stossen gerne erst einmal auf Skepsis und Widerstand – wie bei jeder Veränderung. Diese Hindernisse lassen sich aber gut durch transparente Kommunikation und regelmässige, interaktive Schulungen überwinden, die das Warum beleuchten.

Was hilft, um eine interne Kultur der Nachhaltigkeit zu fördern?

Um ein intern verankertes Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erwirken, ist die Partizipation das beste Rezept. Neben Schulungen können auch Brainstorming-Workshops zu Verbesserungsvorschlägen, Fragerunden an das Management, Corporate Volunteering oder die Bildung einer Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit zum internen Wandel führen. Wichtig ist, dass Mitarbeitende die Umsetzungen erleben, stetig mit einbezogen werden und sie die positive Auswirkung spüren.

Wie können externe Spezialist:innen dazu beitragen, das Bewusstsein für eine intakte Umwelt zu stärken?

Externe Fachpersonen bringen neue Perspektiven und konkrete Tipps oder gar Strategien ein, die die Mitarbeiter:innen inspirieren und motivieren können, nachhaltige Praktiken im Arbeitsalltag umzusetzen. Die Wirkung solcher Impulse führt oft zu spannenden Ansätzen für die unternehmerische Nachhaltigkeitsstrategie. Die Teilnehmenden wirken als Katalysator:innen und Imageträger:innen nach innen und nach aussen.

Persönliche Denkanstösse

Die Pusch-Umweltexpertin kennt sich mit der Komplexität von Nachhaltigkeit im Konsumbereich aus. Es ist ihr ein Anliegen, den Mitarbeitenden aufzuzeigen, dass es neben all den offiziellen Zahlen und Fakten zum Schweizer Konsum auch um subtile, persönlichere Werte geht. Und diese können auch ein Unternehmen in seinen Umweltschutzbemühungen beflügeln.

«Wir müssen nicht perfekt sein, um die Umwelt zu schützen.»

Sonja Plüss, Pusch-Referentin und Projektleiterin

Mit kritischen Fragen werden die Mitarbeitenden an die Thematik herangeführt: Lassen sie sich bei einem Kaufentscheid von der Gewohnheit oder dem Preis lenken? Bestimmt die Qualität oder die Bequemlichkeit? Klar ist: Bei den meisten Schweizer Konsument:innen spielen Nachhaltigkeitsaspekte kaum eine Rolle. Doch die Expertin weiss: «Wir müssen nicht perfekt sein, um mehr für die Umwelt zu tun. Wichtig ist, dass wir bewusst entscheiden.»

Von Kaffee und anderem Konsum

Während des Referats präsentiert die Referentin erstaunliche Zahlen zum Schweizer Konsum, die zeigen, wie in der Schweiz Nachhaltigkeit gelebt wird. Dabei ist den wenigsten bewusst, dass zwei Drittel der Umweltbelastung des Schweizer Konsums im Ausland anfallen. Und bei Kaffee zum Beispiel, der für viele zum Büro-Alltag gehört, ist diese noch viel höher. Das Wissen darum, was alles in dieser einen Tasse Kaffee steckt, macht jeden Schluck wertvoll. Denn da geht es um deutlich mehr Nachhaltigkeitsdimensionen als auf den ersten Blick erkennbar: Labels, Sozialbedingungen auf Plantagen, Energieverbrauch in der Produktion, Transport oder Langlebigkeit der Büro-Kaffeemaschine.

Tipp: Labels helfen bei der Auswahl

Umweltwissen ist komplex. Um sich zwischen den Regalen im Laden nicht den Kopf zu zerbrechen, können sich Konsument:innen vor dem Kauf von Kaffee oder anderen Produkten an Labels orientieren. Für Lebensmittel bietet labelinfo.ch eine Übersicht über die 41 wichtigsten Labels (siehe Interview «Konsument:innen brauchen Orientierung im Label-Dschungel»).

«Schätzen Sie daher den Genuss des morgendlichen Kaffees. Und halten Sie bei der dritten Tasse Kaffee kurz inne und fragen Sie sich, ob nicht stattdessen eine kurze Pause an der frischen Luft reicht. Hier beginnt nämlich Ihre Achtsamkeit», betont Sonja Plüss. Sie ist überzeugt: Wenn wir bewusst konsumieren und unseren Kaufimpuls jeweils kurz hinterfragen, dann kommen wir dem nachhaltigen Konsum immer ein Stückchen näher. Auch im Büro-Alltag.

Wissen aufbauen mit Pusch

In einem modernen Unternehmen, das sich zu seiner Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft bekennt, werden die Mitarbeitenden als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie verstanden. Sie beeinflussen mitunter den Energie- und Ressourcenverbrauch eines Betriebs, beispielsweise bei Themen wie Einkauf, Recycling, Ernährung oder Gewässerschutz. Mit den Impulsreferaten oder Inspirationsateliers von Pusch können Unternehmen ihre Mitarbeitenden kurzweilig in ein ausgewähltes Thema rund um Konsum, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Ernährung oder Biodiversität einführen und zu nachhaltigem Handeln privat und im Arbeitsumfeld ermutigen.

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