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Biodiversität
Fachartikel

Gemeinsam mit Kindern die Biodiversität fördern

Lara Läubli
Schülerinnen und Schüler pflanzen Kräuter ein.

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7 Minuten Lesezeit

Biodiversität

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Die naturnahe Gestaltung der Schulaussenräume eignet sich besonders gut für ein Projekt zwischen Gemeinde, Schule und Öffentlichkeit. Kinder lernen dabei nicht nur etwas über die Biodiversität, sondern auch über Gemeindeaufgaben.

Für den Igel schichteten die Schülerinnen und Schüler in einem ruhigen Randbereich einen Asthaufen auf. Und an einer Böschung pflanzten sie Pfaffenhütchen und Kornelkirsche, einheimische Sträucher mit Beeren, über die sich die Vögel freuen. Ein Steinhaufen in einem besonnten Trockenbeet lockt Eidechsen an. Am Zaun zwischen Sportplatz und Strasse warten mit einer Blühmischung und einheimischen Kräutern befüllte Gefässe auf Bienen und andere Bestäuber. Und schliesslich lädt ein Kanu voller essbarer Pflanzen direkt vor der Schultür Lernende wie Lehrende zum Probieren ein. In Eglisau ZH spannten Gemeinden und Schule für mehr Biodiversität erfolgreich zusammen und kreierten eine Naturoase auf dem Schulhausareal.  

Den versiegelten Aussenraum beleben

Für den Igel schichteten die Schülerinnen und Schüler in einem ruhigen Randbereich einen Asthaufen auf. Und an einer Böschung pflanzten sie Pfaffenhütchen und Kornelkirsche, einheimische Sträucher mit Beeren, über die sich die Vögel freuen. Ein Steinhaufen in einem besonnten Trockenbeet lockt Eidechsen an. Am Zaun zwischen Sportplatz und Strasse warten mit einer Blühmischung und einheimischen Kräutern befüllte Gefässe auf Bienen und andere Bestäuber. Und schliesslich lädt ein Kanu voller essbarer Pflanzen direkt vor der Schultür Lernende wie Lehrende zum Probieren ein. In Eglisau (ZH) spannten Gemeinden und Schule für mehr Biodiversität erfolgreich zusammen und kreierten eine Naturoase auf dem Schulhausareal.  

Den versiegelten Aussenraum beleben

«Es ist doch enorm, was in dieser Woche auf recht kleinem Raum alles passiert ist. Letztlich muss man einfach anfangen, etwas zu tun», staunt Primarlehrerin Sarah Läubli über die Ergebnisse der biodiversitätsfördernden Massnahmen, die sie und ihr Kollege Roger Zimmermann im Rahmen einer grösseren Projektwoche mit einer klassenübergreifenden Primarschulgruppe und in Zusammenarbeit mit Pusch umgesetzt haben. Die Eglisauer Schülerinnen und Schüler wirkten im Mai letzten Jahres während mehrerer Tage auf ihrem Schulhausareal: Sie wühlten in der Erde, kneteten Samenkugeln, hantierten mit Schaufel, Spritzkanne oder Säge und malten Schilder. Nun zieren verschiedene Kleinstrukturen das Gelände der Primar- und Sekundarschule, beleben den versiegelten Aussenraum und bieten Tieren Schutz und Futter.  

Schülerinnen und Schüler kneten Samenkugeln.

Samenkugeln kneten für die Biodiversität: Hier machen Schülerinnen und Schüler handfeste Erfahrungen, statt bloss Theorie im Schulzimmer zu hören. Bild: Pusch (Annina Ruppli)

Alle Akteure einbeziehen  

Das Beispiel Eglisau zeigt, wie Gemeinden ihre Schulen bei der Schaffung von biodiversen Flächen unterstützen und die Kinder einbeziehen können. Neben Arbeitskraft für die notwendigen Aushub- und Sägearbeiten stellte Eglisau beispielsweise auch Material wie Schnittgut, Steine, Erde und einen Teil des Pflanzgutes zur Verfügung. Durch die gemeinsame Planung und den Einbezug verschiedener Akteure der Schule und Gemeinde wurde eine hohe Akzeptanz und Nachhaltigkeit des Projekts sichergestellt. Dies ist zentral, denn die Schulaussenanlage wird nicht selten vom Gemeindepersonal gepflegt. Deshalb mussten alle ins Boot geholt werden.   

Umweltunterricht an der Schule  

Bei Pusch finden Sie zahlreiche Materialien, Kurse und Praxisbeispiele rund um das Thema Umweltschutz.  

Kinder lernen Gemeindeaufgaben kennen  

Die gemeinsame Aufwertung des Schulareals ist ein Paradebeispiel für die Einbindung von Kindern bei Projekten auf Kommunalebene. Diese lernen dadurch verschiedene Gemeindeaufgaben und –betriebe kennen und sind in direktem Kontakt mit Mitarbeitenden. Gemeinden schaffen so zusammen mit den Schulen einen interessanten Lernort, wo Kinder durch das Beobachten von Lebewesen ihr Naturwissen erweitern und eine positive Einstellung zur Natur und Umwelt entwickeln können. Sie lernen, mit welchen Massnahmen sie dem Verlust von Tier- und Pflanzenarten entgegenwirken können und tragen das Gelernte nach Hause. Die Biodiversität wird so konkret im Siedlungsraum gefördert – angesichts des dramatischen Artenschwunds eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Hand, welche so ihre Vorbildfunktion wahrnimmt. 

Vorteile nicht nur für Schulen  

Von aufgewerteten Schulanlagen profitieren aber nicht nur Lehrpersonen und Klassen. Schulareale sind auch am Abend und Wochenende ein aktiver Begegnungsort für die ganze Bevölkerung. Neben Naherholungsflächen bieten sie auch ein ideales Kommunikationsfeld mit der Öffentlichkeit. In Eglisau beispielsweise zieren Schilder mit Informationen die grünen Inseln und üben so eine Signalwirkung auf das ganze Quartier aus. Nicht zuletzt bringen naturnahe Flächen auch Gemeindemitarbeitenden Vorteile, denn ein Mehr an Natur bedeutet ein Weniger an Pflege. So ist der einmal gut eingesäte artenreiche Blühstreifen pflegeleichter als der regelmässig zu mähende englische Rasen.  

«Es ist doch enorm, was in dieser Woche auf recht kleinem Raum alles passiert ist.»

Sarah Läubli, Primarlehrerin, Eglisau (ZH)

Konkrete Tipps für alle Fälle  

Da jede Schule und jede Gemeinde anders ist, gibt es kein Patentrezept bei der Vorgehensweise. Eine individuelle Beratung ist daher sinnvoll, um ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Das dreijährige Schulprogramm «Biodiv im Naturraum Schule» von Pusch unterstützt Schulen mit praktischen Aktionsmodulen, kreativen Unterrichtsmaterialien, einem Forscher-Kit, Factsheets für die Grünraumpflege und Weiterbildungsangeboten. Ausserdem fördert Pusch anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens solche Projekte von Gemeinden und Schulen mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 2000 Franken.  

Projekte sichtbar machen  

Damit ein Projekt auch langfristig fortbesteht, braucht es eine Begleitung nach der Umsetzung. Der Austausch mit anderen Akteuren ist zentral für die Verbreitung von praktischen Tipps und zur Inspiration für weitere Massnahmen. Durch eine geschickte Kommunikation an die Bevölkerung über verschiedene Kanäle wie Social Media, Printmedien oder anderen Plattformen wie beispielsweise die SRG-Kampagne «Mission B» entfaltet das Projekt seine volle Wirkung. Pusch unterstützt die Verbreitung von Foto- und Videoreportagen und für den Austausch von Erfahrungen und Kommunikations-Knowhow können Gemeinden und Schulen Biodiversitätsprojekte schliesslich sichtbar und bekannt machen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Mehr Biodiversität für Ihre Schule

Das Programm «Artenvielfalt macht Schule» unterstützt Volksschulen dabei, auf ihren Schulgeländen neue Biodiversitätsflächen anzulegen. Biodiversitätsflächen sind nicht nur wertvolle Rückzugsorte für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern ermöglichen den Schüler:innen auch das Erkunden und Erforschen ihrer natürlichen Umwelt.   

Unsere praktischen Aktionsmodule, kreativen Unterrichtsmaterialien, vielseitigen Weiterbildungsangebote, sowie ein umsetzungsorientierter Leitfaden und eine Web-App helfen Ihnen und Ihrer Hauswartung dazu, für die Biodiversität aktiv zu werden. Sensibilisieren Sie Ihre Schüler:innen für den Erhalt von Lebensräumen und die Artenvielfalt. Trainieren Sie mit Ihren Klassen Kompetenzen aus dem Lehrplan 21 und nutzen Sie dafür das Schulareal als Lern- und Naturerfahrungsort. 

Der Artikel ist in der «Schweizer Gemeinde» 4/2020 erschienen.  
Titelbild: Pusch


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