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Smart City zum Anfassen

Mit neuen Technologien und innovativen Ansätzen macht sich Dietikon (ZH) auf in Richtung Smart City. Und wie es sich für eine Energiestadt gehört, spielt dabei auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.

Am 18. November 2019 besuchte der Stadtrat von Dietikon die Grien-Insel an der Limmat, wo die Elektrizitätswerke des Kantons Zürichs (EKZ) seit Frühling 2019 ein Smart-City-Labor betreiben. Es ist eine Art Smart City «en miniature», wo mithilfe neuer Technologien innovative Lösungen für städtische Infrastrukturen entwickelt und getestet werden. Hier wird im Kleinen ausprobiert, was später im Grossen Anwendung finden könnte. Ganz im Sinne der Anfang 2019 verabschiedeten Wirtschaftsstrategie, mit der der Stadtrat Dietikon «als Testfeld oder Know-how-Hub für Innovationen» positionieren möchte. Nach dem Rundgang beschlossen die Mitglieder des Stadtrats deshalb, den Smart-City-Ansatz in Zusammenarbeit mit EKZ auszubauen und weiterzuentwickeln.  

Mission Smart City 

Rückenwind bekam die Stadt, als das gemeinsame Projekt «Smart City erlebbar machen» vom Bundesamt für Energie (BFE) mit dem «Smart City Innovation Award» ausgezeichnet wurde. Das Projekt war darauf ausgerichtet, die Entwicklung rund um die Smart City ausgehend von der Grien-Insel auf den öffentlichen Raum auszuweiten. Das Preisgeld von 100 000 Franken wurde von der Stadt verdoppelt und von EKZ nochmals um 50 000 Franken erhöht. Einer Umsetzung erster Teilprojekte im öffentlichen Raum stand also nichts mehr im Weg. Adrian Ebenberger, der als Leiter der städtischen Standortförderung für den Bereich Smart City verantwortlich ist, meint rückblickend dazu: «Damit war der Startschuss für die Entwicklung von Dietikon hin zur Smart City gefallen.» 

Um bei der Umsetzung des Projekts möglichst zielführend vorzugehen und für die verschiedenen Teilprojekte und die involvierten Abteilungen der Stadtverwaltung einen einheitlichen Rahmen zu schaffen, wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Diese machte eine Auslegeordnung und erarbeitete in enger Zusammenarbeit mit EKZ die Grundlage für das Gemeinschaftsprojekt. Dieser Schritt sei vor allem deshalb wichtig gewesen, weil das Konzept der Smart City «sehr dehnbar» sei, meint Ebenberger. Der Begriff Smart City wird zwar relativ einheitlich auf Ansätze angewendet, die eine Verbesserung von städtischen Prozessen und Infrastrukturen durch den Einsatz neuer, vernetzter Technologien zum Ziel haben. Auf welchen Bereich eine Stadt dabei den Schwerpunkt legt und welche konkreten Ziele im Zentrum stehen, ist damit allerdings noch nicht gesagt. Dies definieren die Städte, die eine Smart-City-Strategie verfolgen, jeweils für sich selbst. So auch in Dietikon. Hier hat man sich dazu entschieden, auf dem Weg zur Smart City die Verbesserung von technischen Einrichtungen im öffentlichen Raum, wie Verkehrsinfrastrukturen, Beleuchtungs- und Umweltmonitoring-Systeme, ins Zentrum zu stellen. 

Aufbauend auf der Erfahrung des Energiedienstleisters EKZ, etwa in der Beleuchtungssteuerung, Elektromobilität oder öffentlichen Ladeinfrastruktur, können entwickelte Ansätze nun ausgebaut und als vernetzte Lösungen breit eingesetzt werden. «Das Ziel in einer Smart City ist es, all diese Applikationen nicht nur als Einzellösungen anzubieten, sondern integrierte Angebote zu schaffen, die einer Gemeinde oder Stadt einen wirklichen Mehrwert bringen», fasst Jörg Haller, der von Seiten EKZ für das Projekt zuständig ist, die Pläne zusammen.

Messdaten im Livestream

Mittlerweile tut sich in Dietikon einiges in Sachen Smart City. Angefangen hat die Stadt unter anderem damit, Verkehrsdaten an strategischen Standorten zu erfassen. Sie hat ein Parkplatz-Erfassungssystem eingerichtet, erhebt an unterschiedlichen Standorten der Stadt Umweltdaten und hat öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie ein öffentliches WLAN im Stadtzentrum eingerichtet. Um möglichst viel aus den einzelnen Projekten herauszuholen, sind die verschiedenen Projekte durch eine Plattform, das sogenannte «Datencockpit», verbunden. Das Cockpit bildet das Herzstück und den Knotenpunkt der verschiedenen Teilbereiche. Hier laufen alle gesammelten Daten zusammen, werden aufeinander bezogen, interpretiert und ausgewertet. So sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die schliesslich als Basis für eine fortlaufende Weiterentwicklung, Optimierung und Erweiterung städtischer Infrastrukturen und Prozesse dienen können. 

Smart und nachhaltig

Dietikon trägt das Label «Energiestadt Gold». Deshalb sind der Stadt die Themen Energie und Umwelt auf dem Weg zur Smart City ein wichtiges Anliegen. Die neu entwickelten Lösungen sollen nicht nur smart und vernetzt, sondern auch möglichst umweltverträglich sein und den schonenden Umgang mit Ressourcen in Dietikon unterstützen. Anders gesagt: Wenn Dietikon als Energiestadt smart werden will, gilt es, Lebensqualität, Innovation und Nachhaltigkeit zusammenzudenken. Denn die Stadt im Limmattal rechnet in den nächsten Jahren mit weiterem Wachstum, sowohl der Bevölkerung als auch der Arbeitsplätze. Trotz steigender Siedlungsdichte und hohem Verkehrsaufkommen soll die Lebensqualität erhalten respektive erhöht werden. 

Die Smart City-Interventionen unterstützen die Stadt auch in ihren Bestrebungen hinsichtlich Umweltschutz und Klimafreundlichkeit. Dies zeigt der Blick in die städtische Energie- und Klimastrategie, die das Ziel von netto null Treibhausgas-Emissionen bis 2050 festschreibt und auch die Smart-City-Bemühungen auf dieses Ziel ausrichtet: «Dietikon wird klimaneutral. Dazu reduzieren wir die Treibhausgas-Emissionen bis spätestens im Jahr 2050 auf Netto-Null. Zudem bleiben wir den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft verpflichtet und nehmen als Energiestadt Gold und Smart City eine Vorreiterrolle in der nationalen Energie- und Klimapolitik ein.» 

Wenn die Themen Smart City und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen, eröffnen sich der Stadt Dietikon neue Chancen. Neue, smarte Technologien können dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu senken. Gleichzeitig können die erhobenen Umwelt- und Verkehrsdaten zu wichtigen Bausteinen für eine Stadtplanung werden, die sich an einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und emissionsarmen Entwicklung orientiert. Neue Ansätze wiederum können dabei helfen, diese Planung möglichst ganzheitlich und effizient umzusetzen. Wenn das gelingt, dann kann der Weg, der mit dem Besuch des Dietiker Stadtrats auf der Grien-Insel begann, zu einem Gewinn für alle werden. 

 

Autorin: Susanne Rutz, Projektleiterin Energie und Klima, Pusch
Autor: Andreas Schuler, Kommunikationsverantwortlicher, Pusch
Bild: EKZ

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adrian-ebenberger.pngDas Konzept Smart City passt gut zum Bestreben, die Stadt und ihre Infrastrukturen möglichst nachhaltig zu gestalten.

Adrian Ebenberger, Leiter Standortförderung, Dietikon

 

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Nadine Siegle
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