Schule
BNE
Praxisbeispiel

Tomorrow: Schulprojekte für das Klima

Ania Biasio
Zwei Kinder und ein Mann transportieren geschnittenes Gras mit Heugabeln.

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3 Minuten Lesezeit

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Praxisbeispiel

Keiner ist zu jung, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Ziel des Wahlpflichtangebots «Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen» der SBW Secundaria Häggenschwil (SG) ist die Erfahrung der Schüler:innen, dass durch konkretes Handeln jeder etwas zu einer nachhaltigen Lebensweise beitragen kann. Drehscheibe ist die Agentur für nachhaltige Zukunftsideen. 

«Inspiriert durch den Dokumentarfilm Tomorrow machen wir uns auf die Socken, um positive Streiche zu spielen und unsere Welt in nächster Nähe durch überraschende Aktionen ein klein wenig besser zu machen», heisst es in der Ausschreibung für das fächerübergreifende, altersdurchmischte und handlungsorientierte Wahlpflichtangebot «Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen» der SBW Secundaria Häggenschwil. Dieses hat die Sekundarlehrerin Regula Immler aufgebaut und bei Pusch zur Prämierung eingereicht – mit Erfolg. Während eines Trimesters setzen sich jeweils rund fünfzehn Schüler:innen in verschiedenen Projekten mit dem Thema Umwelt auseinander. Sie zeigen dabei ein grosses Engagement und erleben eine hohe Selbstwirksamkeit. 

Im Zentrum des Angebots steht die schulhausinterne Agentur für nachhaltige Zukunftsideen: Sie besteht aus einem Karteikasten voller Ideen für mehr Nachhaltigkeit aus der Umgebung des landwirtschaftlich geprägten Dorfes Häggenschwil. Ausgangspunkt ist das Handeln: Die Schüler:innen können sich innerhalb der Agentur auf drei Ebenen für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Als «Future Scouts» suchen sie im Umkreis von rund zwanzig Kilometern nach enkeltauglichen Projekten. Als «Helping Hand» arbeiten Schüler:innen bei einem laufenden Nachhaltigkeitsprojekt mit, beispielsweise in einem Naturschutzgebiet oder einer RestEssBar. Als «Change Maker» schliesslich planen die Jugendlichen eigene Projekte und Aktionen. «Das machen sie am liebsten», bilanziert die 46-Jährige. 

Hofladen-Guide und Klima-Adventskalender 

Die Jugendlichen entscheiden selbst, welche Projekte sie besuchen, unterstützen oder realisieren wollen und übernehmen die Ideenfindung, Planung, Ausführung und Dokumentation. Immler steht ihnen dabei als Coach zur Seite. Dabei sucht sie nach Wegen, die so viel Freiheit wie möglich und so viel Struktur wie nötig bieten. «Es braucht Vertrauen, da die Kleingruppen oft alleine unterwegs sind. Und einen sehr klaren Rahmen. Aber innerhalb des Rahmens sollen sie ihre Form finden», erklärt sie weiter. In einem Raster werden nach Projektabschluss die erworbenen Kompetenzen und Erkenntnisse ausgewiesen. 

Regula Immler

«Jeder kann in unserer Gesellschaft mit seinen Talenten und Möglichkeiten durch konkretes Handeln und Anpacken etwas zur Nachhaltigkeit beitragen. Die Projekte sind so verschieden wie die Jugendlichen selber, das fasziniert mich.»

Regula Immler, Sekundarlehrerin an der SBW Secundaria Häggenschwil 

Beim zweiten Durchgang von Tomorrow 2017 stand das Klima im Fokus. Entstanden sind inspirierende Projekte, wie etwa der Hofladen-Guide. «Hier erfährt man, wo klimafreundlich eingekauft werden kann: regional, saisonal, verpackungsfrei, direkt beim Bauern», heisst es in der Projektbeschreibung. «Die zwei Jungs rasten durch die Gegend, suchten alle Hofläden und sammelten Informationen», erzählt Immler dazu, die im Anschluss für eine drucktaugliche Form und die Verteilung an alle Haushalte der Gemeinde sorgte. Unter den Projekten finden sich zudem das Basteln von Samenbomben für mehr Biodiversität, die Anleitung für eine Zero-Waste-Pizza oder ein Klima-Adventskalender mit 24 Anregungen zum Klimaschutz, etwa ein CO2-neutrales Rezept, Möglichkeiten zur Vermeidung von Plastikmüll oder zum Upcycling – «Infohäppchen mit einer Handlungsaufforderung», erklärt Immler dazu.


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