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Aha-Momente mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Nadine Ramer Almer
Bettina Degen
Sechs Kinder sitzen im Kreis am Boden ihres Klassenzimmer und diskutieren miteinander ihre Ideen

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5 Minuten Lesezeit

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Was müssen die Schüler:innen von heute lernen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern? In einer sich schnell verändernden Welt sind Wissensdurst, Reflexion und ein starkes Verantwortungsgefühl gefragt. Sieben Gründe, warum Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in die Klassenzimmer gehört.

Wieso ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) heute wichtiger denn je? Aus mindestens sieben Gründen:

  1. Verantwortungsgefühl

  2. Vernetzendes Denken

  3. Persönlichkeitsentwicklung

  4. Perspektiven

  5. Vielfältiges Themenspektrum

  6. Entdeckendes Lernen

  7. Gemeinschaftsgefühl

1. BNE stärkt das Verantwortungsgefühl für das Umweltgeschehen

Die Schüler:innen von heute werden die Gestalter:innen der Zukunft sein ‒ für unsere Gesellschaft und unseren Planeten. Sie werden früher oder später mit den Auswirkungen unseres heutigen Handelns auf die Umwelt konfrontiert sein. Doch die Kompetenzen für Veränderungen – kritisch reflektiertes Hinterfragen, das Einnehmen von verschiedenen Perspektiven und selbstverantwortliches Handeln – müssen geübt werden. Warum nicht mittels eines Schulprojekts im bekannten Alltag Veränderung lernen und bewirken?

Was ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung?

Die nachhaltige Entwicklung ist nicht nur in der Bundesverfassung (Artikel 2), sondern auch in allen drei Schweizer Lehrplänen verankert (DE, FR, IT). BNE spiegelt den Beitrag der Bildung und der Schule zur nachhaltigen Entwicklung wider:

  • Junge Menschen sollen durch Bildungsprozesse begleitet werden, damit sie ihren Platz in der Welt und in der Gesellschaft finden können. Dadurch entwickeln sie sich einerseits selbst und prägen andererseits auch die Weiterentwicklung der Gesellschaft mit.

  • BNE ist kein neues Fach, sondern eine inhaltliche Ausrichtung, welche allen Disziplinen als Orientierung dient und auch die Schulen als Ganzes prägt.

  • BNE soll deshalb fächerübergreifend verstanden werden.

  • BNE vermittelt schon früh die nötigen Kompetenzen, welche für eine nachhaltige Entwicklung nötig sind.

  • Die Lehrpläne legitimieren die Umsetzung von BNE. Lehrpersonen können sich also an ihnen orientieren.

Mehr zu BNE: éducation21

2. Vernetzendes Denken hilft zu verstehen

Die Verknüpfung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist genauso wichtig wie zwischen ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Interessen. BNE ermöglicht es den Lernenden, verschiedene Lebensbereiche miteinander in Beziehung zu setzen und zu erkennen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Daraus entstehen prägende Aha-Erlebnisse, mit denen Kinder die zahlreichen Zusammenhänge und Wechselwirkungen in unserer Welt besser verstehen.

3. Transformatives Lernen stärkt die Persönlichkeitsentwicklung

Die Herausforderungen unserer Zeit sind komplex. Da ist es nicht leicht, den Kindern die Auswirkungen ihrer Handlungen praxisnah aufzuzeigen. Der pädagogische Ansatz der transformativen Bildung basiert auf dem Prinzip, dass Bildung nicht nur ein Mittel zur Wissensvermittlung ist, sondern ebenso ein Instrument zur Förderung der persönlichen Entwicklung, der sozialen Verantwortung und der gesellschaftlichen Transformation. Mehr dazu im Interview «Mit transformativem Lernen wird die Vision eines besseren Lebens Wirklichkeit» mit der Pädagogin und Dozentin Sandra Wilhelm.

Junge Menschen werden gefördert, neugierig und offen zu sein.

4. Unterschiedliche Perspektiven einnehmen

Junge Menschen bewahren eine offene Haltung, wenn sie andere Denk- und Handlungsweisen in ihre Überlegungen mit einbeziehen, abwägen und reflektieren. Das Ziel von BNE ist es, daraus selbstständige oder gemeinsame Handlungsideen und Visionen zu entwickeln. Dazu braucht es einen kreativen und innovativen Ansatz, um beispielsweise Klima und Umwelt zu schützen. Im Schulalltag können gelungene Projektergebnisse die Kinder bestärken, sich auch zukünftig dafür einzusetzen – beispielsweise, wenn sie eine Pflanzaktion in der Gemeinde lanciert haben oder in den neu geschaffenen Lebensräumen auf dem Schulhausareal Igel, Wiesel, Vögel oder andere Kleintiere entdecken.

Drei Schüler stehen an einem Bach und beobachten, welche Lebewesen sie darin entdecken

Mit viel Entdeckungslust erforschen Kinder, was es für die Artenvielfalt im und am Wasser braucht.

5. Vielfältiges und spannendes Themenspektrum

BNE ermöglicht, ein Thema mit den Schüler:innen facettenreich zu beleuchten und ihre Neugierde zu wecken. Allein im Themenfeld Umwelt wartet von Biodiversität bis zu erneuerbaren Energien eine breite Palette darauf, erforscht zu werden.

6. Entdeckendes Lernen entfacht die Liebe zur Umwelt

Forschen, entdecken und Wissen erlangen, um schliesslich selbst etwas zu bewegen – das führt nicht nur zu selbstverantwortlichem Verständnis, sondern auch zu einer tiefen Verbindung zwischen den Schüler:innen und ihrer Umwelt. Was könnte verändert werden? Was könnte besser sein? Diese Haltung macht junge Menschen zu Forschenden in Sachen Klima- und Umweltschutz.

BNE geschieht sowohl fächerübergreifend als auch über die Schulgrenzen hinaus.

7. Mitwirken und mitgestalten für das Gemeinschaftsgefühl

Mit Partizipation und Empowerment erleben Schüler:innen, welche Wirkung sie selbst und als Gemeinschaft entfalten können. Das geschieht sowohl fächerübergreifend als auch über die Schulgrenzen hinaus. Das Mitgestalten und Bewirken, aber auch das verantwortungsvolle Handeln im Schulalltag, führen zu positiven Erfahrungen. Zu einem Gefühl von «Ich kann etwas bewegen». Konkret: Besonders wirkungsvoll ist es, Lösungsansätze über die Klassen- und Schulgrenzen hinaus zu diskutieren und anzupacken. Zum Beispiel im Zusammenhang mit lokalen Projekten in der Gemeinde.

BNE im Umweltunterricht

Pusch bringt Umweltthemen auf erlebnisorientierte Weise ins Klassenzimmer. Die fächerübergreifenden Angebote thematisieren Aspekte der BNE-Themen «Natürliche Umwelt und Ressourcen» und «Wirtschaft und Konsum» und fördern Zukunftskompetenzen und entdeckendes Lernen für alle Zyklen:

Mit BNE fördern wir schon im Schulalter essenzielle Kompetenzen für den Klima- und Umweltschutz. Der senegalesische Ökologe Baba Dioum bringt es auf den Punkt: «Am Ende werden wir nur das beschützen, was wir lieben; wir werden nur das lieben, was wir verstehen; und wir werden nur das verstehen, was uns gelehrt wird.»


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