Gemeinde
Biodiversität
In eigener Sache

Flower Power für die Nachbarschaft

Berlenga Käufeler
Eine Wildblumenwiese mit vielen Margeriten und Wiesesalbei.

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5 Minuten Lesezeit

Biodiversität

In eigener Sache

Das Projekt «Blühende Nachbarschaft» bringt mehr Farbe und Leben ins Siedlungsgebiet. Das kommt nicht nur der Artenvielfalt zugute, sondern steigert auch die Lebensqualität für die Menschen: ein Gewinn für alle. Was mit der Idee anfing, mehr Blumenwiesen in Schweizer Siedlungsgebieten wachsen zu lassen, stösst bei Gemeinden auf grosses Interesse.

Blumenwiesen sind wahre Hotspots der Biodiversität. Gerade im Siedlungsraum leisten sie als Nahrungsquelle und Lebensraum zahlreicher Tierarten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. Ein Blick in die Gemeinden zeigt jedoch, dass das Potenzial von Blumenwiesen oft ungenutzt bleibt. Denn das Erscheinungsbild vieler Grünflächen im Siedlungsgebiet ist nach wie vor von artenarmen Rasenflächen geprägt.

Bei Pusch steht das Handeln im Fokus. Deshalb hat sich Pusch im Sommer 2020 ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, um die Biodiversität im Siedlungsraum zu fördern: Bis 2026 sollen in Schweizer Gemeinden mindestens 35'000 Quadratmeter neue Wildblumenwiesen entstehen.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt

Pusch machte sich also auf die Suche nach Gemeinden, die interessiert waren, auf ihrem Gemeindegebiet eine Aufwertung von Grünflächen umzusetzen und am einjährigen Pilotprojekt «Blumenwiesen für die Schweiz» teilzunehmen. Voraussetzung für eine Teilnahme waren mindestens 700 Quadratmeter aufzuwertende Grünfläche und die Bereitschaft zur aktiven Zusammenarbeit und zu gegenseitigem Lernen. Im Gegenzug bot Pusch den zu teilnehmenden Gemeinden Unterstützung bei der Auswahl der Flächen, beriet zusammen mit Fachpersonen bei der Bestimmung des optimalen Saatguts, organisierte eine Weiterbildung für das Werkhofpersonal und begleitete die Gemeinden bei der Kommunikation des kommunalen Engagements und beim Einbezug der Bevölkerung.

Das Interesse am Projekt war gross. Schliesslich startete Pusch mit fünf Gemeinden aus dem Kanton Solothurn in die Pilotphase: In Härkingen, Hägendorf, Wolfwil, Neuendorf und Büren sollten die ersten Blumenwiesen entstehen. Dabei ging es auch darum, Erfahrungen für den weiteren Verlauf des Projekts und künftige Partnergemeinden zu sammeln.

Die Bevölkerung zieht mit

Die Kurse und Informationsveranstaltungen waren gut besucht. Besonders erfreulich ist, dass das Projekt auch Privatpersonen dazu motiviert hat, in ihren Gärten Blumenwiesen anzulegen. Das zeigte sich daran, dass die Einwohner:innen der fünf Gemeinden gemeinsam Saatgut für rund 800 Quadratmeter Blumenwiesenfläche bestellt haben. So ist es gelungen, die Idee vom öffentlichen Raum in die Privatgärten zu tragen. Das Pilotprojekt war ein voller Erfolg. Rund 3500 Quadratmeter Grünfläche konnte Pusch mit den fünf Solothurner Gemeinden ökologisch aufwerten – Flächen, die spätestens 2024 erblühen werden.

Eine Infoveranstaltungen mit der Bevölkerung Wolfwil.

An Infoveranstaltungen wird die Bevölkerung miteinbezogen, denn auch Privatgärten sind Teil des Projekts.

Auch die Echos aus den teilnehmenden Gemeinden sind durchwegs positiv. So meint etwa Urs Baumgartner, Gemeindearbeiter am Werkhof Härkingen: «Ich bin erstaunt über die Vielfalt der Pflanzenarten, die auf den neu angelegten Blumenwiesen gekeimt sind – trotz der gravierenden Trockenheit im Frühsommer 2022. Während des Umsetzungsprozesses schätzte ich zudem die Expertenberatung von Pusch. Es war sehr praktisch, eine direkte Ansprechperson zu haben, die schnell und unkompliziert bei Fragen zur Pflege telefonisch berät oder sogar gleich persönlich vorbeikommt.»

Für eine buntere Nachbarschaft

Das Vorgehen in der Pilotphase hat sich bewährt. Deshalb folgte Ende 2022 der nächste Schritt: Aus dem Pilotprojekt «Blumenwiesen für die Schweiz» entstand das Projekt «Blühende Nachbarschaft». Mit den Erfahrungen aus der Pilotphase geht es nun von Solothurn hinaus in die restliche Deutschschweiz, in die Romandie und nach Liechtenstein. Ein wichtiger und folgerichtiger Schritt, schliesslich ist Biodiversitätsförderung weder an Sprach- noch an Landesgrenzen gebunden.

Der Artikel ist im Pusch-Jahresbericht 2022 erschienen.


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