Ein Netzwerk für den Umweltschutz
Rund um den Sempachersee schlossen sich 19 Gemeinden zu einem «Öko-Regio Netzwerk» zusammen. Den Ausschlag dazu gaben der Wunsch nach einer verstärkten Zusammenarbeit im Bereich Umweltschutz und die Einsicht, dass Umweltthematiken keine Gemeindegrenzen kennen.
Die 19 Gemeinden der Region Sursee-Mittelland arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. In Sachen Umweltschutz war der Austausch jedoch lange eher bescheiden. Bis vor kurzem bestand er aus einem jährlichen informellen Treffen, zu dem die Umweltkommission Sursee (LU) die anderen Umweltkommissionen der Region einlud. Einigen Beteiligten war das zu wenig, was an den eben erwähnten Treffen wiederholt zur Sprache kam und der Wunsch nach einem intensiveren Austausch und einer verstärkten Vernetzung zwischen den Kommissionen geäussert wurde.
Zunächst passierte allerdings wenig. Es fehlte jemand, der die Initiative ergriff und einen ersten konkreten Schritt machte. Eine engere Vernetzung in Fragen des Umweltschutzes liess somit vorerst noch auf sich warten.
Der Startschuss
Ende 2019 kam dann Bewegung in die Sache. Damals nämlich setzten sich Markus Kaufmann, Präsident der Umweltkommission Sursee und Alfred Steiner, Präsident der Umweltschutzkommission Schenkon (LU) zusammen, um aus dem Wunsch nach einer stärkeren Vernetzung ein handfestes Projekt zu machen. Als Dritten im Bunde holten sie Benjamin Emmenegger ins Boot, der in Neuenkirch (LU) als Gemeinderat seit rund vier Jahren für den Umweltschutz zuständig ist. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie ihn die Anfrage erreichte: «Ich wurde gefragt, ob ich als aktiver Gemeinderat an einer Auslegeordnung mitarbeiten wolle, um die regionalen Umweltschutzkommissionen zu vernetzen.» Emmenegger wollte. Und so war eine hochmotivierte Spurgruppe geboren – später erweitert um Christoph Uhlmann, Präsident der Umweltschutzkommission Mauensee – die in der Region Sursee-Mittelland ein Öko-Netzwerk verwirklichen sollte.
«Das Wichtigste ist, dass jemand den ersten Schritt macht.»
– Benjamin Emmenegger, Gemeinderat in Neuenkirch (LU)
Das Hauptziel war von Anfang klar. Es ging darum, das vorhandene Wissen zu teilen, Synergien zu bilden und Ressourcen effizienter zu nutzen. Hier habe es definitiv Handlungsbedarf gegeben, meint Emmenegger. Denn oft hätten die Gemeinden Aufwand betrieben, der durch einen besseren Austausch deutlich geringer ausgefallen wäre: «Tatsache ist, dass die Gemeinden Umweltschutzthemen oftmals mit je eigenen Veranstaltungen oder Informationsmassnahmen aufgriffen und das Rad dabei oftmals immer wieder von neuem erfanden. So erstellten etwa verschiedene Gemeinden aufwändige Flyer zu denselben Themen, obwohl darin mehr oder weniger dieselben Inhalte zu finden waren.»
Zusammenarbeit gemeinsam formen
Um das Bedürfnis nach mehr Vernetzung besser abschätzen zu können, führte die Spurgruppe bei den Gemeinden der Region Sursee-Mittelland eine Umfrage durch. Das Resultat: Die grosse Mehrheit wünschte sich einen eine bessere Vernetzung in Sachen Umweltschutz. Nun galt es sich über die konkrete Form des gewünschten Austauschs zu verständigen. Also beispielsweise darüber, wie und wie häufig Treffen stattfinden und welche Bedingungen und Erwartungen diesen zugrunde liegen.
Um dies gemeinsam herauszufinden, organisierte die Spurgruppe verschiedene Workshops und Arbeitstreffen. Nicht zuletzt auch aufgrund der Pandemie zog sich diese Findungsphase auf rund zwei Jahren hin. Dann war die Organisationsform gefunden, mit der man in Zukunft bei Umweltfragen besser zusammenarbeiten wollte.
Das Netzwerk steht
Das neu geschaffene Netzwerk trägt den Namen «Öko-Regio» und besteht im Kern aus zwei jährlichen Treffen, bei denen alle Umweltkommissionen der Region vertreten sind. Jedes Treffen wird einem inhaltlichen Thema gewidmet, zu dem es Fachvorträge und handlungsorientierte Inputs gibt. Als Gastgeber wechseln sich die Gemeinden ab. Zudem wurde eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet, die den Präsident:innen der Umweltkommissionen Gelegenheit gibt, sich auch ausserhalb der Treffen auszutauschen. Da das Netzwerk auf Selbstorganisation basiert, gibt es keine klassische Trägerschaft. Als Garant für eine gewisse Kontinuität wurden Pflichttraktanden festgelegt, die bei jedem Treffen verhandelt werden.
«Die Leute wissen, wo sie Informationen, Anregungen und Motivation erhalten und gute Ideen werden wie wild kopiert.»
– Benjamin Emmenegger, Gemeinderat in Neuenkirch (LU)
Der Slogan «Mit Stolz kopieren» bringt das Hauptanliegen des selbstorganisierten Netzwerks auf den Punkt. Die Gemeinden sollen Ideen, Einsichten und Erfahrungen miteinander teilen und sich so zur gegenseitigen Nachahmung animieren. Und das habe auch bereits gut funktioniert, berichtet Emmenegger. Als Beispiel dafür nennt er eine Gemeinde, die für die Gründung einer Umweltschutzkommission im Whatsapp-Chat um Tipps bat und prompt eine Vielzahl wertvoller Antworten bekam. «Ein absoluter Quick-Win», meint der Gemeinderat stolz.
Vernetzung lohnt sich
Aus der Sicht von Emmenegger hat sich die Arbeit für das neue Netzwerk, die vor rund drei Jahren in der Spurgruppe begann, definitiv gelohnt. «Die Leute wissen, wo sie Informationen, Anregungen und Motivation erhalten und gute Ideen werden wie wild kopiert», stellt er zufrieden fest. Er ist überzeugt, dass auch andere Regionen von einer stärkeren Vernetzung im Bereich Umweltschutz profitieren könnten. Ihnen gibt er denn auch gleich einen wertvollen Tipp mit auf den Weg: «Das Wichtigste ist, dass jemand den ersten Schritt macht.»
Wir unterstützen Sie beim Aufbau eines Netzwerks
Gefällt Ihnen die Netzwerk-Idee und möchten Sie mit den Gemeinden in Ihrer Region für mehr Artenvielfalt zusammenzuarbeiten? Pusch wirkt gerne als Initiantin und begleitet Ihre Region bis zur Gründung eines auf die Region zugeschnittenen Naturnetzes. Jennifer Zimmermann freut sich über Ihre unverbindliche Kontaktaufnahme. Für eine allgemeine Übersicht empfehlen wir Ihnen zudem unseren Leitfaden Biodiversität.
Titelbild: Gemeinde Schenkon