Gemeinde
Biodiversität
In eigener Sache

Vielfältige Stadtnatur und Landschaft erleben

Nadine Siegle
Ein Mann steht vor einer Hecke und erzählt einer Gruppe von Exkursionsteilnehmer:innen etwas über die Siedlungsbiodiversität.

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5 Minuten Lesezeit

Biodiversität

In eigener Sache

Grüne Oasen sind wichtig für die Lebensqualität im urbanen Raum. Und wer diese Natur-Hotspots besser kennt, begegnet ihnen auch mit mehr Respekt. Deshalb hat das vierjährige Projekt «Tobelwelt Sitter für alle» die Natur im St.Galler Sittertobel und in den angrenzenden Quartieren ins Rampenlicht gestellt.

Naherholungsgebiete werden immer wichtiger. Menschen wünschen sich mehr Grünräume in ihrer Umgebung. St.Gallen und Wittenbach haben diesbezüglich Glück: Die Flusslandschaft im Sittertobel hat ökologisch viel zu bieten und ist – neben dem Austragungsort des traditionsreichen Openairs St.Gallen – ein beliebter Treffpunkt für Freizeitaktivitäten und Naherholung. Aber auch die Artenvielfalt im Siedlungsraum ist den beiden Gemeinden ein Anliegen. Sie engagieren sich für die Biodiversität und wünschen sich mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die vielen Natur-Hotspots der Region.

Schöne Flusslandschaft mit Kies- und Sandbank, auf der zwei Mädchen spielen.

Das Sittertobel bietet eine Vielfalt für Mensch und Tier.

Darauf fokussierte das Projekt «Tobelwelt Sitter für alle», das im Jahr 2023 nach einer vierjährigen Laufzeit zu einem Abschluss kam. Das Projekt, das Pusch zusammen mit der REGIO Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee und einer breiten Projektpartnerschaft (siehe Box) durchführte, setzte auf eine Kombination aus Sensibilisierung und Mitwirkung. Es zielte darauf ab, die Wittenbacher:innen und St.Galler:innen in direkten Kontakt mit der Natur zu bringen.

Mit unterschiedlichen Ansätzen motivierte das Projekt dazu, die Natur in der eigenen Umgebung besser kennenzulernen, sowohl die Stadtnatur als auch die Landschaft im Naherholungsgebiet. Denn die Projektpartner:innen sind davon überzeugt: Wer die Natur besser kennt und versteht, begegnet ihr mit mehr Respekt und engagiert sich eher für die Biodiversität. 

Naturpfade beleuchten wichtigste Hotspots 

Um die grünen Oasen im Projektgebiet besser sichtbar zu machen, hat Pusch mit Unterstützung von Behörden und Vereinen drei Naturpfade erarbeitet. Interessierte können mithilfe der App «Naturpfade» auf den drei Lehrpfaden je acht besondere Natur- und Landschaftselemente im Siedlungsgebiet und am Siedlungsrand zu Fuss oder mit dem Velo erkunden.

Zwei Pfade verlaufen durch St.Gallen und einer durch Wittenbach. «Die Naturpfade regen dazu an, die Artenvielfalt vor der Haustüre zu entdecken», erklärt Karin Hungerbühler, Co-Leiterin der Dienststelle Umwelt und Energie der Stadt St.Gallen.  

Im Rahmen des Projekts hat Pusch die App «Naturpfade» für die Nutzenden weiterentwickelt und einen neuen Bereich für das private Engagement eingerichtet. Hier zeigen 18 einfach erklärte Aktionen, wie Privatpersonen die Biodiversität fördern können, zum Beispiel im eigenen Garten oder auf dem Balkon.  

Mit Natur in Berührung kommen 

Um den Einwohner:innen von St.Gallen und Wittenbach noch mehr Möglichkeiten zu geben, die grünen Oasen in ihrer Umgebung zu entdecken, fanden im Rahmen des Projekts «Tobelwelt Sitter für alle» von 2020 bis 2023 in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen ein Arbeitseinsatz und fünf Exkursionen statt (siehe auch «Natur vor der Haustür: Exkursion in Wittenbach»).

Im eigenen Quartier aktiv werden

Pusch setzt auf die Zusammenarbeit mit Gemeinden, um sie zu Multiplikatorinnen für eine nachhaltige Zukunft zu machen. Denn Gemeinden haben eine wichtige Vorbildrolle. Mit den richtigen Ansätzen können sie die Bevölkerung dazu motivieren, sich selbst für die Umwelt zu engagieren.

Neben der Sensibilisierung setzte das Projekt «Tobelwelt Sitter für alle» deshalb auch auf die Partizipation. Dazu erarbeiteten die Projekträgerinnen zwei spannende Konzepte, die in Zukunft Aufwertungen zusammen mit Anwohner:innen möglich machen sollen:

  • Für die St.Galler Siedlung Boppartshof entstand ein Pflege- und Aufwertungskonzept, das die Bewohner:innen der Siedlung einbezieht.

  • In der Gemeinde Wittenbach ist ein Konzept für Grünpatenschaften in Quartierstrassen entstanden. Indem Anwohner:innen sich zu einer Patenschaft für kleine Grünflächen am Strassenrand entschliessen, steigt deren Verantwortungsbewusstsein und die Wertschätzung für naturnahe Flecken im Quartier.

Projektpartner:innen und Unterstützung

Pusch führte das Projekt «Tobelwelt Sitter für alle» zusammen mit der REGIO Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee durch. Projektpartner waren ausserdem die Stadt St.Gallen, die Gemeinde Wittenbach, der Kanton St.Gallen, das Naturmuseum und der WWF AR/AI – SG – TG. Unterstützt wurde das Projekt vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) im Rahmen der Modellvorhaben Nachhaltige Raumentwicklung 2020 – 2024.


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