Biodiversität im Garten: Einheimisch statt exotisch

Kirschlorbeer wächst schnell, bleibt das ganze Jahr über grün und ist als Heckenpflanze beliebt. Doch in der freien Natur wird er zum Problem: Er verdrängt heimische Arten und breitet sich unkontrolliert aus. Warum er in der Schweiz nicht mehr verkauft werden darf – und was Gartenbesitzer:innen jetzt tun können.
Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die nach 1492 – dem Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus – gezielt oder zufällig in neue Regionen eingeführt wurden. Ohne menschliches Zutun hätten sie natürliche Barrieren wie Meere oder Gebirge nie überwinden können. Einige dieser Arten breiten sich unkontrolliert aus, verdrängen einheimische Pflanzen und verändern natürliche Lebensräume. Sie werden als invasive Neophyten bezeichnet.
Eindringling verdrängt einheimische Pflanzen
Ein prominentes Beispiel ist der aus Kleinasien stammende Kirschlorbeer. Er ist wegen seines schnellen Wachstums und seiner dichten, immergrünen Blätter eine beliebte Heckenpflanze. Für die hiesige Tierwelt sind seine Blüten und Früchte hingegen kaum nützlich. Lediglich Vögel fressen sie und tragen so zur unkontrollierten Verbreitung des Strauchs bei, besonders in Wäldern, wo er optimale Bedingungen vorfindet. Dort verdrängt der schnell wachsende Eindringling mit seinem dichten Blätterwerk einheimische Pflanzen und vernichtet damit wertvolle Nahrungsquellen für Insekten und Tiere.
Blüten entfernen
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, darf Kirschlorbeer in der Schweiz seit 2024 nicht mehr verkauft werden. Wer ihn bereits im Garten hat, muss ihn nicht zwingend entfernen, trägt jedoch Verantwortung:
Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, sollten die Blüten im Mai und Juni entfernt und Jungpflanzen mit der Wurzel ausgerissen werden.
Doch Achtung: Kirschlorbeer ist hartnäckig. Er muss äusserst sorgfältig entfernt werden, damit er nicht erneut austreibt.
Gartenfans, die der Neophyten-Invasion nicht nur gegensteuern, sondern aktiv die Biodiversität fördern möchten, finden viele einheimische Ersatzsträucher, die wertvolle Nahrung und Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel bieten. Einige Gemeinden unterstützen dies mit Tauschaktionen: Kirschlorbeer gegen Kornelkirsche, Haselnuss, Europäische Eibe oder Berberitze.

Die Kornelkirsche ist einheimisch und besticht erst noch mit knalligen Blüten.
Übrigens: Was für Kirschlorbeer gilt, trifft ebenso auf die Tessinerpalme und den Sommerflieder zu. Auch diese beliebten Zierpflanzen gelten als invasive Neophyten und dürfen nicht mehr verkauft werden.
Sie möchten mehr wissen?
Hier finden Sie weitere Informationen:
Bundesamt für Umwelt (BAFU): Wissenswertes zu invasiven gebietsfremden Arten
Bundesamt für Umwelt (BAFU): Broschüre «Gebietsfremde Arten in der Schweiz»