15.12.2015

Fiat Lux – aber bitte mit Mass

Weniger ist mehr, das gilt auch für die Beleuchtung. Licht im Übermass hat lästige oder gar schädliche Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Städte und Gemeinden können einen grossen Beitrag dazu leisten, die Lichtverschmutzung und den Stromverbrauch zu reduzieren, ohne dabei die Bedürfnisse der Bevölkerung nach Sicherheit, Wohlbefinden und Ästhetik zu vernachlässigen.

Licht ist in unserer Kultur fast ausschliesslich positiv besetzt. Es bedeutet Wärme, Sicherheit und Geborgenheit. Seit rund 50 Jahren verfügen wir über die technischen, energetischen und ökonomischen Möglichkeiten, Licht überall und jederzeit im Übermass zu produzieren. Die Folge sind ungezügelte und vielfach unnötige  Beleuchtungsinstallationen im Aussenraum, welche zu einer immer grösseren Lichtverschmutzung führen.

Das bleibt nicht ohne Konsequenzen: Die übermässige Aufhellung des Nachthimmels stört Menschen, Tiere und Pflanzen.  Ein Blick in die Statistik zeigt ausserdem, dass allein die öffentliche Beleuchtung in der Schweiz rund 441 Gigawattstunden Strom verbraucht – das entspricht rund 0,74 Prozent des Strom-Endverbrauchs.

Gemeinden haben es in der Hand, Lichtverschmutzung und Energieverbrauch einzudämmen. Dazu müssen sie ihre Kompetenzen im Baubewilligungswesen ausschöpfen und bei Beleuchtungen eine Vorbildfunktion übernehmen. Für den Entscheid, wo und wann wieviel Licht benötigt wird, braucht es eine Lichtplanung, welche die verschiedenen Interessen – Sicherheit, Wohlbefinden und Ästhetik auf der einen Seite, die Reduktion der Lichtverschmutzung und des Energieverbrauchs auf der anderen Seite – sorgfältig abwägt. Gut gelungen ist dies etwa in Luzern mit dem Plan Lumière, mit welchem die Stadt nicht nur ihre Highlights gekonnt in Szene setzt, sondern auch für mehr Sicherheit und Atmosphäre sorgt.

Die rasante Entwicklung der LED-Technologie kommt licht- und energiebewussten Gemeinden entgegen. LED-Leuchten sind langlebig, effizient und nahezu beliebig steuerbar. Immer mehr Städte machen sich diese Vorteile zu nutzen. Die positiven Erfahrungen mit volldynamischen Strassenbeleuchtungsanlagen aus St.Gallen und Zürich stützen diese Entwicklung. Ohne die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gefährden, lassen sich mit den intelligenten Beleuchtungssystemen Lichtemissionen reduzieren und die Lebensqualität in den Quartieren steigern. Die Energieeinsparungen liegen dabei bei über 60 Prozent. Das überzeugt!  

Die aktuelle Ausgabe von «Thema Umwelt» zeigt, wie Gemeinden ihren Handlungsspielraum nutzen, um Lichtemissionen und Energieverbrauch zu reduzieren. Pionierprojekte der öffentlichen Beleuchtung und in der Praxis erprobte Werkzeuge weisen den Weg.

«Thema Umwelt» 4/2015 kann für CHF 15.– plus Porto bezogen werden bei Pusch, Hottingerstrasse 4, Postfach 211, 8024 Zürich, 044 267 44 11, mail[at]pusch.ch, www.pusch.ch/themaumwelt. Das Jahresabonnement (4 Ausgaben) kostet CHF 50.–.