Nachhaltige öffentliche Beschaffung – eine Chance für Unternehmen
«Thema Umwelt» 1/2017
Von einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung, die auf echten Leistungswettbewerb statt Preiskampf setzt, profitieren alle: die Umwelt, die Gesellschaft, die öffentliche Hand und insbesondere innovative, qualitätsbewusste Unternehmen.
Die öffentliche Beschaffung ist in der Schweiz ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Jährlich investieren Bund, Kantone, Städte und Gemeinden rund 40 Milliarden Franken in Güter und Dienstleistungen. Wenn sie dabei vermehrt die Kosten über den gesamten Lebenszyklus sowie ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, wirkt sich das in vielerlei Hinsicht positiv aus. Nicht zuletzt verbessert es langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Anbieter, da diese im internationalen Vergleich oft strengere Standards erfüllen.
Für Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und Qualität setzen, ist die nachhaltige öffentliche Beschaffung eine grosse Chance. Sie können sich aber nur dann gegen die Konkurrenz durchsetzen, wenn Bund, Kantone und insbesondere Gemeinden mit ihren Ausschreibungen einen echten Qualitäts- und Leistungswettbewerb anstreben.
In der Praxis ist dies oft nicht der Fall und der Preis ist das allein entscheidende Kriterium. Viele Unternehmen wären fähig und bereit, ressourcenschonende und sozial nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen zu liefern. Doch erst mit den entsprechenden Forderungen und dem Durchhaltewillen der öffentlichen Hand kommen diese vermehrt zum Einsatz. Das dies funktioniert, zeigt das Beispiel der Stadt Zürich, die eine wichtige Rolle dabei spielte, den Einsatz von Recyclingbeton im Bauwesen salonfähig zu machen.
Je nachdem wie Gemeinden ausschreiben, erhalten sie konventionelle Güter und Dienstleistungen oder sie können sich gegenüber Varianten offen zeigen und innovative Lösungen fördern. Dazu braucht es Know-how und Offenheit gegenüber Neuem. Gemeinden können dabei nur gewinnen. So etwa die Gemeinde Zermatt, die seit 2013 dank einer innovationsfreundlichen Ausschreibung über ein massgeschneidertes, kosten- und energieeffizientes Abfallentsorgungssystem verfügt, das erst noch gut fürs Image des Tourismusortes ist.
Die nachhaltige Beschaffung ist eine komplexe Angelegenheit. In kleineren und mittelgrossen Gemeinden bleibt aber oft nur wenig Kapazität, um sich das nötige Know-how anzueignen. Diese Situation erschwert es, das grosse Potenzial zur Förderung von sozial nachhaltigen Lieferketten, von ressourcenschonenden Gütern sowie von nachhaltigen Innovationen zu nutzen. Ziel muss deshalb sein, die Professionalität der öffentlichen Beschaffung zu stärken. Viel Potenzial dazu bieten Einkaufsgemeinschaften. Ein Blick über die Grenzen nach Vorarlberg zeigt, wie dies funktionieren kann. Knapp 100 Gemeinden koordinieren bereits seit 15 Jahren ihre Beschaffungen und kaufen professioneller, mengenbedingt günstiger sowie mit reduziertem Arbeitsaufwand ein. Dabei legen sie auf soziale und ökologische Kriterien hohen Wert. Entgegen zahlreicher Befürchtungen hat das die regionalen Unternehmen gestärkt und die regionale Wertschöpfung gefördert.
Die aktuelle Ausgabe von «Thema Umwelt» macht deutlich, wie Unternehmen und Gemeinden von einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffung profitieren und warum sie ein wichtiger Motor für Innovation ist. Konkrete Beispiele zeigen, wie Gemeinden mit entsprechenden Ausschreibungen nachhaltige Angebote fördern und wie innovative Unternehmen die Chance nutzen können.
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