22.06.2017

Von der Abfall- zur Ressourcenwirtschaft

«Thema Umwelt» 2/2017

Die Schweiz verfügt insgesamt über eine effiziente Abfallwirtschaft und gute Gesetze. Zur Abfallvermeidung tragen sie bislang aber kaum bei – die Abfallmenge nimmt stetig zu. Die neue Abfallverordnung des Bundes und verschiedene Initiativen wollen hier Gegensteuer geben.

Unser Ressourcenverbrauch und die dadurch verursachte Belastung von Klima und Umwelt übersteigen die Belastungsgrenzen des Planeten um ein Vielfaches. Ein rascher Kurswechsel ist überlebensnotwendig. Betrachtet man die Abfallstatistik, ist jedoch keine Trendwende in Sicht. Seit den 70er Jahren wächst die Abfallmenge parallel zum Bruttoinlandprodukt doppelt so rasch wie die Bevölkerung. Für eine nachhaltige Schweiz ist die Entkopplung von Konsum und Abfallaufkommen jedoch unabdingbar.

Auf Gesetzesebene sind die Weichen richtig gestellt. Seit Anfang 2016 kann sich die Schweiz auf eine zeitgemässe Abfallverordnung stützen – die Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA). Sie bezweckt die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen und das Schliessen von Kreisläufen. Es gibt aber auch einen Artikel zur Abfallvermeidung.

Die VVEA bringt für Gemeinden verschiedene Neuerungen und Herausforderungen mit sich. Wesentlich ist die Neudefinition des Siedlungsabfalls, mit der sich das Entsorgungsmonopol des Gemeindewesens verändert: Ab 2019 gilt für Abfälle aus Unternehmen mit mehr als 250 Vollzeitstellen der freie Markt. Die Umsetzung dieser Neuerung will gut geplant sein. Betroffene Unternehmen frühzeitig ausfindig zu machen und zu informieren, ist ein wichtiger Schritt. Im Kanton Zürich erhalten die Gemeinden Unterstützung vom Kanton in Form umfangreicher Infos und Wegleitungen. 

Viele Gemeinden tun sich schwer mit der Einführung einer Grüngutsammlung. Die regelmässig durchgeführte Kehrichtsackerhebung zeigt, dass Haushalte pro Jahr eine halbe Million Tonnen Biomasse im Hausmüll entsorgen – eine Verschwendung wertvoller Ressourcen. Die VVEA macht die Grüngutsammlung (ohne Küchenabfälle) nun zur Pflicht. Auch hier sind Gemeinden gefordert bei der Bereitstellung der nötigen Infrastruktur und der Festlegung verursachergerechter Gebühren.

Mit dem Ziel weitere Stoffkreisläufe zu schliessen, geraten neue Abfallfraktionen ins Visier. Studien zeigen, dass sich beispielsweise das Recycling von Kunststoffen und Getränkekartons aus Umwelt- und Ressourcensicht lohnt. Verschiedene solche Recyclingsysteme werden derzeit getestet und analysiert. Es bleibt zu hoffen, dass sich rasch ein konsumentenfreundliches System mit gutem Kosten-Nutzen-Verhältnis durchsetzt.

Die aktuelle Ausgabe von «Thema Umwelt» nimmt eine Standortbestimmung vor und zeigt, wie sich die Abfallwirtschaft vermehrt zu einer Ressourcenwirtschaft wandeln will. Sie thematisiert die neue Abfallverordnung des Bundes, diskutiert das Sammelsystem von morgen und gibt einen Überblick zu aktuellen Projekten und Herausforderungen des Recyclings von Kunststoff und Grüngut.

«Thema Umwelt» 2/2017 kann für CHF 15.– plus Versandkosten bezogen werden bei Pusch, Hottingerstrasse 4, Postfach 211, 8024 Zürich, 044 267 44 11, mail@pusch.ch, www.pusch.ch/themaumwelt. Das Jahresabonnement (4 Ausgaben) kostet CHF 50.–.

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Priska Messmer
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