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Naturoase Bützberg

Die Natur auf den Pausenplatz holen

Zwischen Dorf- und Waldrand gelegen findet sich in Bützberg die Schule Byfang. Neben der Schule liegen Sportplätze, landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie einige kleine Gewässer und Hecken. Die vorhandene Vielfalt birgt Potenzial für das Vorkommen verschiedener Artengemeinschaften.

Dieses Potenzial haben die Lehrpersonen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gezielt genutzt, indem sie auf dem Schulgelände verschiedene Kleinstrukturen erstellt haben. So wurde, eingebettet in den Unterricht, ein grosser Lesesteinhaufen angelegt. Zusätzliche Unterschlupfmöglichkeiten für Kleintiere sind in Form von nicht mehr verwendeten Tonröhren im Steinhaufen eingelassen. Verteilt auf dem Areal sind zudem grosse Behälter mit Magersubstrat zu finden. Beispielsweise bietet ein ausrangiertes, gefülltes Pontonierboot einen nährstoffarmen Standort für eine kleine aber vielfältige Wildblumenwiese. Neuerdings ist auf dem Gelände auch noch ein Asthaufen zu finden, der gleich nebenan von neu gepflanztem Schwarzdorn ergänzt wird.

Kompromisse gehören dazu

Auch kleinere aber wertvolle Details wurden trotz einiger Hürden berücksichtigt. Bestehendes Efeu konnte im Zuge der Oasenerstellung als wertvoller Nektar- und Früchtespender an kleinen Kletterhilfen und Treppengeländern hochgezogen werden. Zwar wären damit auch grössere Strukturen denkbar. Doch gab es die Befürchtung, dass die Fenster durch den Efeu zu stark verdunkelt werden könnten. Die gewählte Lösung bietet deshalb einen guten Kompromiss. Die Förderung der Artenvielfalt soll insgesamt schliesslich nicht die Lebensqualität im Siedlungsraum beeinträchtigen, sondern sie für alle erhöhen. Speziell auf Schularealen treffen verschiedenste Ansprüche aufeinander, welche bestmöglich berücksichtigt werden müssen – auch beim Engagement für die Biodiversität.

Eine unterschätzte Struktur

Efeu (oder Hedera Helix) ist als einheimische Pflanze besonders beliebt bei allerlei Insekten, da sie auch bis spät in den Herbst hinein, wenn das Nahrungsgebot bereits stark reduziert ist, noch blüht. Kleintiere und Vögel nutzen darüber hinaus den Schutz der Efeuranken und verschiedenen Vogelarten dienen die Früchte in den kalten Jahreszeiten als willkommene Futterquelle.

Ergänzend zu den Efeu-Ranken konnten die Lehrpersonen mit den Schülerinnen und Schülern auf dem Areal der Schule Byfang eine bis anhin wenig diverse Böschung mit einheimischen Wildstauden bepflanzen sowie Rasenflächen mit lebenden Weidestrukturen wie Tunnels ergänzen. Diese unterstützen nicht nur die Artenvielfalt, sondern dienen auch den Kindern als Spielplatz.

Eine blühende Efeuranke

Das Gebäude miteinbeziehen

Besonders an der Thunstettner Oase ist auch die Integration der Schulgebäude. Grossprojekte wie eine üppige Fassadenbegrünung wären bei niederschwelligen Aufwertungen mit Schulkindern schwierig in Angriff zu nehmen. Die Schule zeigt jedoch, dass es sich durchaus auch lohnt, an geeigneten Stellen an der Fassade, Kleinstrukturen umzusetzen. Zusätzlich zu den Efeuranken hat das Hauswarteteam beispielsweise Nisthilfen für Fledermäuse angebracht. Die Holzkästen dafür fertigten die Schüler:innen eigenhändig an. Die Kinder werden sich künftig auch um die Reinigung der Nisthilfen kümmern. Denn während der Hauswart beispielsweise die Wiesenstandorte pflegt und zwei Mal jährlich mäht, übernehmen die Schüler:innen in Begleitung der Lehrperson den Grossteil des Unterhalts. Die Kinder können so aktiv mithelfen und Biodiversitätsförderung neben dem Unterrichtszimmer auch in der Praxis miterleben.

Umsetzung mit Hindernissen

Nach längerer Planungs- und Abklärungsphase musste die Umsetzung einer prägenden Struktur der Oase auf das kommende Jahr verschoben werden. Es sollte eine lange, gut besonnte Trockensteinmauer im Geländebereich zwischen Schulhaus und Wald gebaut werden. Von Insekten über Kleinsäuger bis zu den Amphibien, welche die Nähe zu den Gewässern und dem Wald schätzen, hätten verschiedenste Arten von der Mauer, ihren Spalten und Nischen profitiert. Ob die geplante Mauer im kommenden Jahr schlussendlich umgesetzt werden kann, wird die weitere Situation um die Covid-Pandemie entscheiden. Diese stellt die Organisation und Durchführung einer solchen grösseren Umsetzung zurzeit vor grosse Hürden.

Die Berner Schuloase zeigt einmal mehr, dass Schulhäuser oft über gut nutzbare Möglichkeiten verfügen. Schüler:innen können ihrer Altersklasse entsprechend mit anpacken. Auch die Eltern bieten ein Netzwerk von Personen, welche oft dazu bereit sind, praktisch mitzuhelfen. Mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und beruflichen Hintergründen können oft auch fachkundig bei Teilen der Umsetzung miteinbezogen werden.