Gemeinde
Biodiversität
Praxisbeispiel

Eine Naturoase für mehr Biodiversität

Priska Messmer
Daniel Gutzwiller
Eine warme und karge Ruderalfläche.

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4 Minuten Lesezeit

Biodiversität

Praxisbeispiel

Vernetzung ist Trumpf – das gilt nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für die Umsetzung von Naturoasen. Mitten in der Gemeinde Degersheim findet sich ein artenreicher Garten, der als wertvoller Lebensraum und Ruheinsel dient.

Mitten in der Gemeinde Degersheim findet sich ein artenreicher Garten, der nicht nur als Naturoase, sondern auch als Ruheinsel dient. Angelegt wurde er von der ansässigen Monterana-Schule auf einer bis dahin eintönigen, konventionell gemähten Wiese. Die insgesamt rund 1000 Quadratmeter grosse Fläche gehört einem ansässigen Unternehmen, das für das Grundstück langfristig keine Pläne hat und es gern zur Verfügung stellt. 

Bei der Gestaltung wie auch der Pflege der Fläche war Artenvielfalt von Beginn an ein begleitendes Thema. Ruderal- und Wiesenflächen werden hier ergänzt durch vielfältige Permakultur-Beete, Nisthilfen, Wildobsthecken und blütenreiche Blumen und Stauden. Ein Pavillon lädt zum Verweilen ein und dient als Rankhilfe für Kletterplanzen. 

Vielfältige Strukturen schaffen Lebensräume

Ganz im Sinne der Biodiversität kommen laufend stimmige Strukturen hinzu – unter anderem motiviert durch die Beratung und das Seed-Money von Pusch. So stehen neu zwei Hochstamm-Obstbäume auf der weitläufigen Wiese, die kontinuierlich abgemagert und mit blütenreichen Wildblumensamen angereichert wird. Aststrukturen, heimische Heckengehölze, Wildbeeren und blühende Kletterpflanzen wie Hopfen bereichern den Garten weiter mit Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrungsquellen für Vögel, Schmetterlinge und viele andere Tiere. Dieses Jahr sollen nun noch eine Trockensteinmauer und eine Sickergrube dazukommen.

Den Löwenanteil der Pflege übernimmt Denise de Gois, Initiantin des Projekts und Sozialpädagogin an der Montana Schule: «Es tut mir so gut und bereitet mir so viel Freude, mich mit der Natur zu verbinden, in der Erde zu wühlen, zu beobachten, wahrzunehmen, was hier entstehen will, ohne Druck, ohne Stress und gleichzeitig mit meiner Liebe zur Natur eine Inspiration für andere Menschen zu sein.» Unterstützt wird sie von interessierten Schüler:innen, deren Familien und Privatpersonen aus dem Dorf, denen der Garten ebenso viel Freude bereitet.

Gemeinsam geht’s besser 

Vernetzung ist Trumpf – das gilt nicht nur für die Biodiversität, sondern auch für die Umsetzung von Naturoasen. Die Oase in Degersheim zeigt vorbildlich auf, wie sich mit einfachen Mitteln eine besonders wertvolle Fläche gestalten lässt. Möglich macht dies die unkomplizierte Zusammenarbeit der involvierten Personen der Monterana-Schule mit lokalen Unternehmen und Vereinen, die einen wichtigen Unterstützungsbeitrag leisten, indem sie langfristig die Fläche für den Garten zur Verfügung stellen, Gartenbau-Leistungen vergünstigt anbieten oder Pflanzen spenden. 

«Der Garten bildet auf privatem Grund einen wertvollen Mosaikstein für die ökologische Infrastruktur in der Gemeinde.»

Simon Witzig, Leiter Werkhof Gemeinde Degersheim

Auch die Gemeinde Degersheim ist beteiligt an der Oase. Als zertifizierte Grünstadt steht Degersheim voll hinter dem Projekt und unterstützt punktuell etwa mit Totholz-Lieferungen für Asthaufen, Fach-Know-how oder mit der Kommunikation über die gemeindeeigenen Kanäle. Werkhofleiter und Umweltingenieur Simon Witzig freut sich über das Projekt: «Der Garten bildet auf privatem Grund einen wertvollen Mosaikstein für die ökologische Infrastruktur in der Gemeinde.»  

Noch mehr Grün in Degersheim

Auch die Gemeinde selbst arbeitet aktiv daran, der Natur Raum zurückzugeben. Die Werkhofmitarbeitenden verwandeln immer mehr Restflächen in Vernetzungslebensräume, gestalten konventionelle Rabatten zu wertvollen Blumenwiesen und Ruderalflächen um und ersetzen invasive Neophyten wie Kirschlorbeer mit heimischen Wildstaudenhecken. Das Resultat: Attraktive Grünflächen für Mensch und Natur. 


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