5 Tipps: So gelingt eine partizipative Projektwoche

Motiviert und voller Tatendrang: Es ist ein Erlebnis, wenn in der Schule Aufbruchstimmung herrscht. Eine partizipative Projektwoche, die Schüler:innen selbstbestimmt planen und durchführen, verlangt aber eine gute Vorbereitung. Diese fünf Tipps helfen dabei.
Wir können etwas verändern!» Dieses Gefühl beflügelt. Wenn Schüler:innen eigene Ideen für eine nachhaltige Zukunft umsetzen, die unmittelbar in ihrem Umfeld Wirkung zeigen, entsteht diese Begeisterung. Partizipative Projektwochen, wie die Projektwoche «Aufbruchstimmung!» von Pusch, bietet Kindern und Jugendlichen ein Übungsfeld. Sie lernen nachhaltige Entscheidungen zu treffen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dabei erfahren sie Selbstwirksamkeit − neben Partizipation ein zentrales Ziel der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Aus unserer Erfahrung sind fünf Punkte zentral, um die ganze Schule in ein solches Projekt einzubinden.
1. Nachhaltige Entwicklung als Teil der Schulkultur
Wie nachhaltig ist Ihre Schule? Ist BNE bereits in der Schulvision und der Kultur der Schule verankert? Oder beginnen Sie gerade, nachhaltige Aspekte im Schulleben und darüber hinaus gezielt zu fördern? Mit einer partizipativ gestalteten Projektwoche bauen Sie darauf auf und setzen langfristige Impulse. Lassen Sie Ihre Schüler:innen Massnahmen entwickeln, die über die Schulwoche hinaus Bestand haben. Was das sein wird, erarbeiten die Kinder und Jugendlichen selbst. Dabei erwerben sie Zukunftskompetenzen, die für das 21. Jahrhundert unverzichtbar sind.
2. Starten Sie frühzeitig mit der Planung
Ist Ihre Schule in Aufbruchstimmung, dann geht es an die Planung der Projektwoche. Ein solches Vorhaben mit echter Partizipation benötigt Vorlauf. Wir empfehlen, mindestens ein halbes Jahr vorher zu starten. So können Ideen reifen und alle Beteiligten können sich gut vorbereiten. Denn für eine partizipativ organisierte Projektwoche müssen nicht nur die Schüler:innen für die Idee begeistert werden, sondern ein ganzes Schulhaus – von der Schulleitung über das Lehrpersonenkollegium, die Hauswartung und bis hin zu den Eltern.
Unterstützende Prozessbegleitung
Sie möchten eine partizipative Projektwoche planen? Pusch unterstützt Schulleitungen und Lehrpersonen im Rahmen des Programms «Aufbruchstimmung!» durch Workshops, schulinterne Weiterbildungen, Beratung und Begleitgespräche. Mehr zur «Aufbruchstimmung!» und den Schulungen erfahren Sie auf unserer Website: «Aufbruchstimmung!» Die partizipative Projektwoche
3. Schüler:innen früh mitbestimmen lassen
Die Auseinandersetzung mit den Sustainable Developement Goals (SDGs) kann eine Grundlage und zielführende Stossrichtung für eine partizipative Projektwoche darstellen. Unterrichtseinheiten können dabei behilflich sein. Im Artikel «Die SDGs und ich – die Nachhaltigkeitsziele im Klassenzimmer» zeigen wir, wie die Zürcher Sekundarschule Döltschi das Thema angegangen ist.
Besonders erfolgreich wird die Projektwoche, wenn die Schüler:innen von Anfang an aktiv mitbestimmen dürfen. In vorbereitenden Unterrichtseinheiten üben die Kinder und Jugendlichen bereits, sich gemeinsam mit einem der SDGs auseinanderzusetzen um sich anschliessend auf die für sie wichtigsten SDGs zu einigen. Aufgrund ihrer Wahl schauen sie, mit welchem Projekt sie etwas in ihrem Umfeld bewirken könnten.

Gemeinsam die eigenen Nachhaltigkeitsprojekte umsetzen heisst auch, die Zeit, das Budget und die Planung eigenständig zu mangagen.
Gemeinsam werden Lösungsvorschläge kritisch diskutiert, verhandelt und bewertet. Die Gruppen kennen den zeitlichen Rahmen, das Budget und entscheiden schliesslich selbst, in welcher Form sie handeln möchten. Während der Projektwoche setzen sie ihre Ideen in die Tat um. Durch diese eigenverantwortliche Gestaltung wächst bis zum Beginn der Projektwoche nicht nur die Motivation, sondern auch die Identifikation mit dem eigenen Projekt.
4. Loslassen: ein Rollenwechsel für Lehrer:innen
Partizipation erfordert Mut. Denn sie bedeutet für Lehrpersonen und Schüler:innen gleichermassen eine ungewohnte Situation. Erstere übernehmen dabei die Rolle von Begleiter:innen und Moderator:innen. In einer partizipativ gestalteten Projektwoche sollen die Schüler:innen die Möglichkeit erhalten, eigene Ideen zu entwickeln, umzusetzen und sich bei Bedarf mit Fachexpert:innen auszutauschen – sei es mit einem Gartenbauunternehmen, der Leitung des Mittagstischs oder der Hauswartung. Unterstützen Sie als Lehrperson diesen Prozess, indem Sie Struktur und Orientierung geben, ohne zu stark zu lenken. So fördern Sie die Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden.

In der partizipativen Projektwoche «Aufbruchstimmung!» entwickeln Kinder und Jugendliche der Schule Grafstal im Kanton Zürich ihre eigenen Projekte. Die Stimmung ist gut.
5. Binden Sie die Eltern aktiv ein
Eltern sind wertvolle Partner:innen und können auf vielfältige Weise unterstützen – sei es mit fachlichem Know-how, durch Kontakte oder logistische Hilfe. Informieren Sie sie frühzeitig über die geplante partizipative Projektwoche an der Schule, beispielsweise bei einem Elternabend. Motivieren Sie sie, sich aktiv einzubringen. Lassen Sie die Eltern an den Lösungsansätzen der Schüler:innen teilhaben. Denn Partizipation bedeutet auch, über den Rahmen des Klassenzimmers hinauszudenken und das weitere Umfeld mitgestalten zu lassen.
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