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Umweltschutz beginnt bei den Bedürfnissen

Lara Läubli
Frau sitzt an einem Tisch und hält ein Merkblatt zum Thema Beschaffung in der Hand.

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Umweltschutz ist viel mehr als Recycling. Gerade beim Konsum fängt er bereits bei der Bedarfsanalyse an. Dieser Bereich verdient mehr Aufmerksamkeit. Aber was heisst das konkret? Wie können Schulen ihren Fussabdruck bei der Materialbeschaffung wirklich reduzieren? Indem sie die richtigen Fragen stellen.

Wenn es um Umweltschutz geht, fällt nicht zu spät einmal der Begriff Recycling. Und Recycling ist auch zweifellos ein wichtiges Element einer umweltschonenden Nutzung von Ressourcen. Aber es ist eben nur ein Teil davon. Das wird deutlich, wenn man die Ökobilanz respektive den ganzen Lebenszyklus von Gütern betrachtet– von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und die Nutzung bis zur Entsorgung. Dabei zeigt sich, dass der Löwenanteil der Umweltbelastung bei der Herstellung von neuen Produkten entsteht.  

Ein Grossteil des Ressourcenverbrauchs erfolgt also in der Produktion. Diese wiederum wird angetrieben, wenn viel gekauft wird. Und gekauft wird, weil ein bestimmtes Bedürfnis besteht. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit sollte man sich daher vor jeder Neuanschaffung zuerst einmal eingehend mit den eigenen Bedürfnissen auseinandersetzen. Das gilt gerade auch für Schulen, die Jahr für Jahr grosse Mengen Material und Güter einkaufen.  

Alternativen zum Kauf 

Nehmen wir das Beispiel Drucker: Wenn eine Schule einen Drucker kauft, steht dahinter wohl nicht in erster Linie das Bedürfnis, einen Drucker zu besitzen, sondern jenes, Papier zu bedrucken. Und um dieses Bedürfnis zu befriedigen, muss man nicht zwingend einen Drucker kaufen, sondern könnte ebenso gut auch einen mieten. Wieso ist das nun besser für die Umwelt? Weil die Firma, welche den Drucker vermietet, nicht das Interesse daran hat, möglichst viele Drucker zu verkaufen, sondern daran, dass ihre Drucker möglichst lange funktionieren. Und das ist im Hinblick auf den Rohstoffverbrauch ein entscheidender Unterschied. Andere Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen, sind das Teilen, Weitergeben oder der Secondhand-Kauf von Gütern. Gerade bei Gegenständen, die im Gegensatz zum Drucker nicht so häufig gebraucht werden, lohnt es sich, die Möglichkeiten einer gemeinsamen Nutzung auszuloten.  

Die folgenden Fragen können dabei helfen, den Bedarf zu klären und die richtige Beschaffungslösung zu finden:  

Tabelle aus dem Merkblatt zur Beschaffung mit Fragen und möglichen Massnahmen.

Auszug aus dem Merkblatt «Materialien und Produkte für Schulen und Kitas».

Weitere Denkanstösse zu einer nachhaltigeren Beschaffung rund um die Themen Schreibwaren, Papier, Bastelmaterial, Spielzeug, Textilien oder Reinigungsmittel sind im neu überarbeiteten Merkblatt «Materialien und Produkte für Schulen und Kitas» von Pusch in der Toolbox Nachhaltige Beschaffung Schweiz zu finden.  

Lupe fokussiert auf verschiedene Labels auf Papier.

Labels helfen bei der Wahl eines möglichst schonend hergestellten Produkts. Bild: Pusch

Label zur Orientierung nutzen

Wenn man sich trotzdem für einen Kauf entscheidet, gilt es möglichst hochwertige und schonend hergestellte Produkte zu wählen. Aber wie sind diese auf dem Markt erkennbar? Zahlreiche Nachhaltigkeits-Labels sollen hier Orientierung bieten. Da deren Anzahl in den letzten Jahren immer weiter gewachsen ist, wird das jedoch zunehmend schwierig. Aus diesem Grund betreibt Pusch die Plattform www.labelinfo.ch, auf der man sich über verschiedene Labels informieren und sie miteinander vergleichen kann. 

Gerade hat Pusch in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) die häufigsten Lebensmittel-Labels neu beurteilt. In die auf 285 Indikatoren basierende Bewertung flossen die Dimensionen Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und neu auch das Tierwohl mit ein. Derzeit ist die neue Bewertung für mehr als 40 Lebensmittellabels verfügbar; bis Ende 2023 kommen auch Textillabels und im Verlaufe des Jahres 2024 Labels aus weiteren Produktgruppen hinzu.  


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