Schule
BNE
In eigener Sache

Vom Verstehen zum Handeln

Eva-Maria Bauder
Nadine Ramer Almer
Mädchen und Jungen sitzen am Boden und studieren ein Plakat, das auf dem blauen Teppich liegt.

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4 Minuten Lesezeit

BNE

In eigener Sache

Jahr für Jahr darf Pusch über 50’000 Kinder und Jugendliche zu Umweltthemen unterrichten. 44 Pusch-Umweltlehrpersonen sind für diesen nicht ganz alltäglichen Unterricht zu Alltagsthemen wie Abfall, Recycling, Food Waste, Konsum, Umgang mit Wasser und Energie oder Klimawandel in der Deutschschweiz unterwegs. Im Podcast geben zwei Umweltlehrpersonen Einblick in ihre Arbeit.

So einfach, wie im Titel behauptet, ist es dann leider doch nicht. Mit Kindern und Jugendlichen über alltägliche und allgegenwärtige Umweltprobleme zu sprechen und sie gleichzeitig zu bestärken, sich für die Umwelt einzusetzen, kommt einem Balanceakt gleich. Denn die Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft und unser Planet konfrontiert sieht, sind vielfältig. Ihre schiere Menge und deren Komplexität können lähmen, besonders die junge Generation. Deshalb ist es gut, dass die Pusch-Umweltlehrpersonen als Externe Expert:innenstatus haben und gleichzeitig eine gewisse Narrenfreiheit geniessen. Dadurch können sie die Themen mit den Kindern und Jugendlichen freier und lockerer behandeln als die Klassenlehrpersonen, die inhaltlich stärker gebunden sind.  

Eine Frau und ein Mann sitzen in einem Tonstudio.

Im Studio haben wir uns mit Salome Seitz und Adrian Halter unterhalten. Bild: Pusch

Schüler:innen von heute sind Gestalter:innen von morgen

Also, wie erklären wir es unseren Kindern? Schliesslich sind die Bedürfnisse und Erwartungen von Erstklässler:innen komplett anders als jene von 3.-Sekschüler:innen. «Genau. Die Kinder in der Unter- bis Mittelstufe saugen das meiste einfach noch auf. Sie möchten mitmachen, helfen, dabei sein», sagt Salome Seitz, die seit Frühling 2022 als Pusch-Umweltlehrperson tätig ist. Das bestätigt auch Adrian Halter, der im Namen von Pusch seit fünf Jahren in Schweizer Klassen unterwegs ist. «In der Oberstufe hingegen ist der Austausch kontroverser; beispielsweise, wenn es um Themen wie Fleischkonsum geht. Dabei spielt auch eine Rolle, ob ich in einer Schule auf dem Land oder in der Stadt bin. Aber ich spüre grundsätzlich viel Interesse», erklärt er. Und genau diese kontroverse Diskussion sei auch für einen selbst sehr spannend, ergänzt Salome Seitz. Die Jugendlichen nähmen das Gesagte nicht einfach diskussionslos zur Kenntnis, und das sei gut so.  

Pusch begreift Schüler:innen von heute als Gestalter:innen von morgen. Der Fokus liegt auf einer Bildung, die an ihre Lebenswelt anknüpft und die geprägt ist von Selbstwirksamkeit und Handlungsorientierung. Welche Veränderungen kommen auf uns zu und wie können wir uns darauf vorbereiten? Die Umweltlehrpersonen ermuntern die jungen Menschen, sich zu beteiligen, andere Perspektiven einzunehmen, mit Kreativität und Empathie ihren Handlungsspielraum auszuloten und gleichzeitig vernetzt und kritisch zu denken.   

Kinder stehen um einen Lehrer mit einem kleinen Gefährt mit Solarantrieb.

Die Kinder lernen verschiedene Energiequellen kennen, hier zum Beispiel mit einem «Solar-Autöli». Bild: Pusch

Umweltschutz im Alltag am Beispiel «Energie und Klima» 

Wenn umweltbewusstes Verhalten zur Gewohnheit werden soll, dann gilt wie überall: Je alltagsnaher, desto eingänglicher und einleuchtender wird die Thematik. Denn wie sollen Kinder und Jugendliche zum Beispiel beim eher abstrakten Thema Klimaschutz verstehen, wie und wo sie sich einbringen und etwas ändern können? Im Pusch-Umweltunterricht «Energie und Klima» wird es deshalb sehr konkret: Eine ausgebildete Umweltlehrperson analysiert mit den Schüler:innen den eigenen Energieverbrauch und dessen Auswirkungen auf das Klima. In praktischen und altersgerechten Inputs erfahren sie: «Ich kann ja auch etwas tun!». Viele erzählen später zu Hause vom Umweltunterricht und beziehen so die Familie mit ein. Anhand von Geschichten, Postenläufen, Videos, Gruppenarbeiten, Experimenten und Fallbeispielen entdecken Kinder und Jugendliche, woher unsere Energie kommt, wofür sie wie viel Energie benötigen und was das Ganze mit Klimaschutz zu tun hat. Im Zentrum stehen dabei das gemeinsame Entdecken von Handlungsfeldern und das Formulieren des eigenen Engagements:  

  • Im 1. Zyklus (Kindergarten und 1.–2. Klasse) unterstützen die Schüler:innen König Ölfred, der auf seinem Schloss viel zu viel Energie verbraucht. Die Kinder bilden Forschungsteams und finden heraus, wie sie König Ölfred helfen können, den Energieverbrauch zu senken. 

  • Im Unterricht des 2. Zyklus (3.–6. Klasse) werden erneuerbare Energiequellen entdeckt, der Einfluss von Mobilität auf das Klima diskutiert und ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie sich eigenes Handeln auf das Klima auswirkt. 

  • Im 3. Zyklus (7.–9. Klasse) reflektieren die Jugendlichen ihr Konsumverhalten und ihren Energieverbrauch. Sie befassen sich mit dem menschgemachten Treibhaus­effekt, bewusstem Konsum und dem Einfluss von Lebensmitteln auf das Klima.

Das Jahr 2022 war ermutigend. 2819 Lehrpersonen haben mit ihrer Klasse den Pusch-Umweltunterricht genutzt und damit 52 671 Schüler:innen motiviert, sich für die eigene Zukunft und die des Planeten einzusetzen.


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