Schule
Biodiversität
Praxisbeispiel

Das luftige, inspirierende Openair-Klassenzimmer

Lara Läubli
Die Schule Oberhof im Kanton Aargau

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5 Minuten Lesezeit

Biodiversität

Praxisbeispiel

Die Schule Oberhof im Kanton Aargau macht vor, wie das Schulareal zum Naturraum werden kann. Ganz zur Freude der Schüler:innen, Lehrpersonen und Eltern. 

Die Schule Oberhof, die seit einigen Jahren das altersdurchmischte Lernen als pädagogisches Konzept umsetzt, umfasst einen Kindergarten und eine Primarschule. Hier, mitten im Dorf und eingebettet in die grüne, hügelige Landschaft des Faltenjuras, werden rund 60 Schüler:innen unterrichtet. Die Schule hat 2020 für ihr Engagement zur Förderung der Artenvielfalt auf dem Schulareal einen Förderbeitrag aus dem Programm «Biodiv im Naturraum Schule» von Pusch erhalten. 

Aus der Idee … 

Thomas Walde, ein engagierter Lehrer an dieser Schule, erkannte, dass das Schulareal bereits einen artenreichen Baumbestand besitzt und viele kleine, ungenutzte Flächen vorhanden sind. «Eine schöne Chance für eine ökologische Aufwertung», dachte er. So entstand die Idee, die Schulhausumgebung etappenweise in einen Biodiversitäts-Hotspot zu verwandeln.  

 … wird Realität 

Walde begann Mitte 2016 gemeinsam mit den Schüler:innen einen Schulgarten zu planen und anzulegen. Wöchentlich war er mit den Kindern im Garten, um gemeinsam zu graben, gestalten, säen, pflanzen und zu ernten. Damit verwandelte sich der Aussenbereich der Schule mehr und mehr in einen eigenen Unterrichtsraum.  

Der Funke springt über 

Thomas Waldes Begeisterung steckte die Lehrpersonen, die Schulleiterin und den Hauswart an. Auch die Eltern konnte er schnell ins Boot holen. «Miteinander reden ist wichtig», betont Walde. Und so ist neben dem Schulgarten ein zusätzliches Aussenschulzimmer entstanden, bestehend aus einigen Holzbänken und Tischen, mit einer Pergola überdacht; alles von den SuS mitgeplant und tatkräftig unterstützt von der Gemeinde sowie engagierten Eltern.  

Die nächsten Schritte 

Im Spätherbst 2020, sofern Corona dies zulässt, folgt die Bepflanzung und Gestaltung des Aussenschulzimmers. Denn dieses ist noch von allen Seiten offen einsehbar. Der Wunsch: Die Verwandlung in ein «Naturzimmer», wie Walde es nennt, in dem man konzentriert draussen arbeiten kann. Zunächst wurden Clematis, Trauben und Kiwi gepflanzt, die an der Pergola hochklettern können und mit ihrem grossen Blattwerk hoffentlich schon im Sommer 2021 guten Sichtschutz bieten werden. Als weitere Möglichkeit werden Weidenzäune ins Auge gefasst.  

Erfolgsfaktoren 

  • Das Projekt sollte vom ganzen Team getragen werden. 

  • Es braucht jemanden, der das nötige Flair und die Expertise für das Gärtnern bzw. die Openair-Schule hat und sich dementsprechend informiert und/oder weiterbildet. Bestenfalls bietet die Schule allen Lehrpersonen vor Ort Weiterbildungsmöglichkeiten. 

  • «Wichtig sind klare Abmachungen und Verantwortlichkeiten», sagt der Hauswart der Schule Oberhof. 

  • Klein anfangen und langsam ausbauen. 

  • Immer im Gespräch mit allen Beteiligten sein (Eltern, Gemeinde, Hauswart, Naturschutzverein) und auch die Bevölkerung einbinden. 

  • Aktiv informieren, damit ein Umdenken stattfinden kann. Denn ein Naturgarten ist für viele noch erklärungsbedürftig. Verwelktes, Äste oder Steine bleiben absichtlich liegen. Das wirkt unordentlich, ist aber wichtiger Bestandteil eines gesunden und sich selbst regulierenden Ökosystems. 

Die Vision 

Die Schüler:innen und die Lehrpersonen träumen von einer blühenden und lebendigen Schule mit Blumenwiese und vielen Insekten, reich tragenden Fruchtbäumen und einem Karottenfeld für die Znünipause. Sie möchten im Schulgarten so viel Gemüse ziehen, dass damit einmal im Monat ein Mittagstisch-Menu auf den Tisch gezaubert werden könnte. Mit den süssen Früchten der schuleigenen Zwetschgenbäume haben die Schüler:innen zweier Klassen bereits dieses Jahr einen leckeren Zwetschgenkuchen fürs Znüni gebacken. 

Das Projekt in Kürze 

  • Schule: Kindergarten und Primarschule Oberhof, Aargau 

  • Anzahl Lehrpersonen: 10  

  • Anzahl Schüler:innen: 60 

  • Projektdauer: 2016 bis auf Weiteres 

  • Projektkosten: ca. CHF 5000 (inkl. Pusch Förderbeitrag) 

  • Projektverantwortung: Thomas Walde  

  • Externe involvierte Partner: Katja Sattler, Biologin und Naturgärtnerin, www.setzholz.ch 

Titelbild: Pusch


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