06.07.2023

Biodiversität – Dringlichkeit ohne Priorität

Die Resultate zweier Umfragen im Auftrag von Pusch und BirdLife Schweiz zeigen: Es fehlt der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft an Problembewusstsein und Wissen zum Zustand der Biodiversität sowie an Handlungsbereitschaft. Die Biodiversität erhält nicht die nötige Priorität.

Die Zahlen zum Zustand der Biodiversität machen es deutlich: Knapp die Hälfte aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten der Schweiz sind bedroht. Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sind unabdingbar – auch im Siedlungsraum, damit sich die ökologische Vernetzung gewährleisten lässt. Doch wie die von Pusch und BirdLife Schweiz bei der breiten Bevölkerung und bei themenaffinen Personen durchgeführten Umfragen zeigen, ist das Bewusstsein über die Auswirkungen des zunehmenden Artenverlusts viel zu wenig vorhanden.

Bevölkerung schätzt den Zustand der Biodiversität zu optimistisch ein

Nur 3 Prozent der befragten Personen sehen die Biodiversitätskrise als Bedrohung für unseren Planeten. 54 Prozent der Bevölkerung sind sogar der Meinung, dass die Biodiversität in einem guten Zustand ist. Das kollektive Problembewusstsein fehlt und gilt es zu steigern. Zudem braucht es mehr Natur im Siedlungsraum, damit der Mehrwert für die Lebensqualität und das persönliche Wohlbefinden in der nächsten Wohnumgebung erlebbar wird.

Grosser Handlungsbedarf bei der Gestaltung des Aussenraums

Doch gerade bei der Gestaltung und Pflege der Aussenräume im Siedlungsgebiet sehen Pusch und BirdLife Schweiz grossen Handlungsbedarf. Denn nur 45 Prozent der themenaffinen Personen gaben in der Online-Umfrage an, dass der ihnen zur Verfügung stehende Aussenraum grösstenteils naturnah gestaltet ist. Zudem ist anzunehmen, dass dieser Wert über die gesamte Bevölkerung gesehen deutlich tiefer ist.

Zusätzliches Wissen und Helfer:innen sind gefragt

Erfreulich ist jedoch, dass knapp 60 Prozent der themenaffinen Personen mit Aussenraum bereit sind, weitere Flächen naturnah zu gestalten. Viele mögliche Hürden bewerten über die Hälfte von ihnen nicht als solche. Faktoren wie «Unsicherheit bei der Umsetzung der neuen Gestaltung» oder «helfende Hände fehlen» beurteilen rund 50 Prozent von ihnen als kleine oder grosse Hürde.

Gemeinsam für mehr Biodiversität

Die Stiftung Pusch und BirdLife Schweiz sind überzeugt, dass sich die Handlungsbereitschaft für mehr Natur im Siedlungsraum steigern lässt. Dazu müssen die öffentliche Hand, Wirtschaft und Gesellschaft ihre Kräfte bündeln und die Förderung der Biodiversität zu einer gesellschaftlichen Priorität machen. Es gilt durch Information und Bildung ein breiteres Bewusstsein für den Rückgang der Biodiversität im Siedlungsgebiet zu schaffen, gezielt Kompetenzen bei Fachleuten und Privaten zu fördern und neue naturnah gestaltete und gepflegte Grünflächen zu schaffen. Es sind Angebote nötig, welche Hilfe vermitteln und praxisnah aufzeigen, wie mit einfachen Mitteln Rasenflächen in Blumenwiesen umgewandelt, Beete mit insektenfreundlichen Stauden bepflanzt, Hecken aus einheimischen Büschen gesetzt oder Kleinstrukturen aus Ästen und Steinen anzulegen und mit geringem Zeitaufwand zu pflegen sind.

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Nadine Ramer Almer
stv. Geschäftsleiterin
044 267 44 76
nadine.ramer[at]pusch.ch

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079 844 01 36
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