01.10.2015

Klimakiller Ernährung?

Die Ernährung der Schweiz hat ein Klimaproblem. Sie bringt Gletscher zum Schmelzen, die Landwirtschaft zum Schwitzen und die Artenvielfalt zum Schrumpfen. Für eine klimafreundlichere Ernährung braucht es Optimierungen auf allen Stufen: von der landwirtschaftlichen Produktion bis hin zum bewussten Konsum.

Die Ernährung ist verantwortlich für rund ein Fünftel der Schweizer Treibhausgasemissionen. Das Problem beginnt bereits bei der Produktion: Kühe stossen Methan aus und gedüngte Böden setzen Lachgas frei. Trotzdem sind für den Agrarsektor in der Schweizer Klimapolitik  im Gegensatz zu Gebäuden und Verkehr weder Absenkziele noch Reduktionsmassnahmen verbindlich festgelegt.

Zwar sinken auch in der Landwirtschaft die Emissionen, aber noch nicht im gewünschten Ausmass. Und das, obwohl der Klimawandel die Landwirte direkt betrifft. Eine klimafreundlichere Produktion läge also in ihrem ureigenen Interesse. Potenzial dafür ist vorhanden, beispielsweise durch die Wahl von Nutztier- und Kulturarten, die besser an den Produktionsstandort angepasst sind – nur die Umsetzung hinkt hinterher. 

In der Klimadiskussion steht oft die Kuh am Pranger: Sie produziert Methan und für ihr Futter wird Regenwald abgeholzt. Wird sie aber ihrer Natur entsprechend als Weidetier gehalten und nicht mit Soja-Kraftfutter auf Höchstleistung getrimmt, fördert sie die CO2-Bindung im Boden. Ein massvollerer Konsum von Tierischem und der bewusste Griff zu Produkten aus Weidehaltung können deshalb dabei helfen, die Klimabelastung zu senken. Dazu braucht es aber ein Umdenken auf Konsumentenseite.

Kinder sind die Konsumenten von morgen. Die Sensibilisierung beginnt daher idealerweise schon am Mittagstisch mit entsprechendem Menü: kein Food Waste, saisonale Gerichte mit Bio-Produkten und weniger tierische Lebensmittel. Aber auch Erwachsenen kann Klimaschutz noch schmackhaft gemacht werden: Mit Betonung auf Genuss können engagierte Gemeinden mit Aktionstagen und Kampagnen ihre Bevölkerung zum nachhaltigen Konsum animieren – und so dabei helfen, den ökologischen Fussabdruck der Ernährung zu verringern.

Die aktuelle Ausgabe von «Thema Umwelt» zeigt wie Akteure aus Politik, (Land-)Wirtschaft, Gastronomie und Verwaltung ihren Handlungsspielraum nutzen, um die Umweltbelastung der Ernährung zu reduzieren.

«Thema Umwelt» 3/2015 kann für CHF 15.– plus Porto bezogen werden bei Pusch, Hottingerstrasse 4, Postfach 211, 8024 Zürich, 044 267 44 11, mail[at]pusch.ch, www.pusch.ch/themaumwelt. Das Jahresabonnement (4 Ausgaben) kostet CHF 50.–.